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Die Begehrlichkeiten gab es schon fast so lange, wie es Elektroautos anderer Hersteller gibt, zuletzt mehrten sich die Gerüchte darüber, und jetzt ist es offiziell: Das Supercharger-Netz von Tesla wird für Elektroautos anderer Marken freigegeben. Das kündigte CEO Elon Musk in der Nacht auf Mittwoch auf Twitter an. In mindestens einem Land oder mit einer fremden Marke soll es noch in diesem Jahr so weit sein, später werden die Tesla-Supercharger laut Musk in der ganzen Welt geöffnet.
Erste Tesla-Supercharger vor 9 Jahren
Die Bestätigung kam fast nebenbei in einer Twitter-Antwort auf einen Beitrag, in dem ein Fan Tesla für sein proprietäres Lade-Netz verteidigte. Tesla habe seinen eigenen Stecker entwickelt, weil es anfangs gar keinen Standard dafür und auch keine anderen Langstrecken-Elektroautos gegeben habe, erklärte Musk. Die ersten Supercharger, mit damals maximal 120 Kilowatt Ladeleistung, wurden in den USA schon 2012 aufgestellt.
Inzwischen sind es bis zu 250 Kilowatt in vielen Ländern, und Anfang Mai überschritt das Supercharger-Netz nach Tesla-Angaben die Marke von 25.000 Säulen weltweit. Die Zahl der Stationen liegt bei ungefähr 3000. Und wie Musk jetzt ankündigte, sollen sie alle und wohl auch die noch hinzukommenden früher oder später auch für andere Elektroautos nutzbar sein.
We created our own connector, as there was no standard back then & Tesla was only maker of long range electric cars.
It’s one fairly slim connector for both low & high power charging.
That said, we’re making our Supercharger network open to other EVs later this year.
— Elon Musk (@elonmusk) July 20, 2021
Dieses grundsätzliche Angebot von Tesla gibt es schon lange, aber bislang war nicht klar, welche konkreten Bedingungen das Unternehmen dafür verlangt. Sie hätten für Fremdnutzer und die Hersteller ihrer Elektroautos so ungünstig oder schwierig zu erfüllen sein können, dass aus der theoretischen Möglichkeit nie Realität geworden wäre. Doch offensichtlich liefen im Stillen intensive Verhandlungen, die eine Einigung in Reichweite gebracht haben. Technisch möglich ist das Fremdladen offenbar jedenfalls, wie eine Tesla-Panne in Europa im September 2020 zeigte (s. Foto oben).
Fremd-Elektroautos zuerst in Skandinavien?
„Wir öffnen unser Supercharger-Netz später in diesem Jahr für andere Elektroautos“, schrieb Musk jetzt am Ende seiner Twitter-Nachricht konkret. Auf Nachfrage dazu erklärte er noch, dass dieser Schritt mit der Zeit in allen Ländern erfolgen werde. Damit ist bislang allerdings weder klar, für welche fremde Marke oder Marken Tesla seine Supercharger zuerst freigibt, noch in welchem Land das beginnt. Aus Skandinavien wurden zuletzt konkrete Öffnungsankündigungen durch Tesla gegenüber Behörden gemeldet, die den Auftakt für den Rest Europas bilden sollten. In dieser Woche berichtete ein Beobachter zudem von Verhandlungen mit BMW, Mercedes, Opel und Volkswagen.