Gesprochen wird über das Thema schon seit Jahren, und CEO Elon Musk hat mehrfach seine grundsätzliche Bereitschaft dazu erklärt, jetzt aber scheint es mit der Freigabe der Supercharger von Tesla für alle Elektroautos konkret zu werden. Am Donnerstag veröffentlichte ein Twitter-Nutzer aus Norwegen ein Dokument, laut dem Tesla einen Zuschuss von 400.000 Kronen (rund 40.000 Euro) für einen Supercharger für Fahrzeuge aller Marken in der Provinz Vestland bekommen soll. Und aus Schweden gab es schon vorher eine ähnliche Meldung, in diesem Fall sogar für sechs neue Supercharger-Standorte.
Tesla-Förderung in Norwegen und Schweden
Zuletzt hatte sich in Deutschland Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer öffentlich über Tesla-Supercharger für alle geäußert und erklärt, er stehe dazu in direktem Kontakt mit dem Unternehmen. Ziel sei eine barrierefreie Nutzung aller Ladesäulen für beliebige Elektroautos. Noch gebe es technische Fragen zu klären, aber er rechne mit einer Lösung, sagte Scheuer ohne zeitliche Eingrenzung.
In Skandinavien scheint eine solche Lösung sogar schon konkret vorbereitet zu sein. In Norwegen geht es laut dem Twitter-Dokument um die Förderung von insgesamt 13 neuen Schnell-Ladestationen im Westen des Landes mit zusammen 30 Säulen von verschiedenen Anbietern. Laut einem weiteren Text unbekannter Herkunft dazu hat Tesla in seiner Bewerbung für das Staatsgeld erklärt, dass seine geförderten vier Supercharger-Säulen ab dem dritten Quartal 2022 frei zugänglich sein werden.
4 stalls pic.twitter.com/PEYg27nSWZ
— otKris (@ottoKristoffers) June 24, 2021
Das sind vorerst nur begrenzt aussagekräftige Informationen, doch eine weitere Meldung aus Skandinavien erhärtete den Eindruck, dass bei den Tesla-Superchargern etwas in Bewegung ist. Sie stammt aus Schweden und wurde offenbar schon Mitte Mai veröffentlicht, ist aber deutlicher und konkreter als die bislang vorliegenden Info-Happen aus dem Nachbarland.
Die schwedische Regierung wolle den Aufbau von schnellen Elektroauto-Ladern abseits der Hauptrouten unterstützen und habe insgesamt 62 Standorte zur Förderung ausgeschrieben, heißt es in dem Artikel der Publikation Elbilen. In diesem Rahmen sollen jetzt 39 weitere Stationen entstehen, 16 vor Ende des Jahres. Und auf der offiziellen Liste dazu steht sechsmal TM Sweden AB, womit laut Ebilen Tesla gemeint ist.
Supercharger-Exklusivität vor dem Ende?
Das dürfte eigentlich nicht sein, denn noch können fremde Elektroautos an Superchargern im Normalfall nicht laden. Doch laut einer Vertreterin des schwedischen Verkehrsministeriums hat sich Tesla für die Förderung beworben und dabei angegeben, dass die sechs neuen Standorte öffentlich zugänglich sein werden, berichtete Elbilen weiter. Das Ministerium gehe deshalb davon aus, dass dies auch der Fall sein werde. Tesla hat sich laut dem Bericht dazu nicht konkret geäußert, aber bestätigt, dass eine Lade-Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen ausgelotet werde.
Wie es aussieht, gehen die Tage der Exklusivität am Tesla-Supercharger also beginnend in Skandinavien zu Ende. Allerdings könnte es sich auch um regional begrenzte Projekte handeln. So oder so wurde gleich nach der Norwegen-Meldung wieder intensiv diskutiert: Wenn Tesla sein überzeugendes Lade-Netz für alle Elektroautos freigibt, wäre das eine Verbesserung der Gesamtsituation, die aber zumindest kurzfristig zu Lasten der eigenen Kunden gehen kann. Auf der anderen Seite könnte Tesla mit den zu erwartenden Zusatzeinnahmen von Regierungen und fremden Lade-Kunden sein Netz beschleunigt ausbauen.