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Supercharger als Quasi-Standard: Tesla stellt mit Ford und GM US-Lademarkt auf den Kopf

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Bild: Ford

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Am Freitag hat der Börsenwert von Tesla noch einmal um 30 Milliarden Dollar auf jetzt knapp 775 Milliarden zugenommen und ist damit elf Handelstage in Folge gestiegen – gegenüber dem Jahresanfang hat sich der Kurs der Aktie auf 244,40 Dollar mittlerweile mehr als verdoppelt. Auslöser für den neuesten Wertzuwachs dürfte neben allgemein besserer Börsenstimmung die Meldung gewesen sein, dass nach Ford jetzt auch GM auf Supercharger-Technik von Tesla umsteigen will. Dadurch wird das bislang proprietäre System de facto zum Standard in den USA. Und auch der wichtige Ladesäulen-Hersteller ABB kündigte an, seine Produkte in Zukunft mit Supercharging-Kabeln auszustatten.

Tesla, GM und Ford mit 75% Marktanteil

Dass sein Supercharger-System zum North American Charging Standard (NACS) werden solle, hatte Tesla im November 2022 vorgeschlagen. Positive Reaktionen darauf blieben aber zunächst aus, und als das Unternehmen in diesem Februar für Elektroautos anderer Marken Supercharger mit integriertem CCS-Adapter vorstellte, entstand der Eindruck, es könne wie in Europa auf den Standard (in seiner US-Version) umsteigen. Doch dann verkündete Tesla-Chef Elon Musk auf Twitter erst eine Supercharger-Kooperation einschließlich Übernahme in die eigenen Elektroautos mit Ford und knapp zwei Wochen später praktisch das Gleiche mit General Motors.

Spätestens damit werden die Karten auf dem Lademarkt in Nordamerika neu gemischt. Denn allein Tesla hatte nach Daten von Cox Automotive im ersten Quartal 2023 einen Anteil von rund 62 Prozent an den Elektroauto-Neuzulassungen in den USA. Das ist schon für sich genommen eine dominierende Stellung, und beim Laden kann man jetzt auch Ford und GM zum Tesla-Lager zählen. Damit kommen die zwei Unternehmen hinzu, die in Q1 in den USA die zweit- und drittmeisten Elektroautos verkauft haben. Der Ford-Anteil betrug gut 4 Prozent, bei GM war er hauptsächlich mit dem Chevrolet Bolt etwa doppelt so hoch.

Zusammen kommen Tesla, GM und Ford dadurch auf fast drei Viertel Anteil am aktuellen Elektroauto-Markt in den USA. Wenn die beiden etablierten Hersteller ihre Ankündigung umsetzen, bei neuen Elektroautos ab 2025 Supercharger-Ladetechnik einzubauen, und die Verteilung bis dahin ungefähr gleich bleibt, könnte man das Tesla-Ziel als erreicht ansehen, das eigene System zum Standard zu machen. Normalerweise erfordert das eine Abstimmung in übergreifenden Gremien, aber schiere Verbreitung kann eine Standardisierung im weniger formalen Sinn bedeuten.

ABB-Ladesäulen mit Supercharger-Kabel

Und dafür wurden noch am Freitag die Voraussetzungen über Tesla, GM und Ford hinaus geschaffen: Man werde NACS als Option für die eigenen Ladesäulen anbieten, teilte auf LinkedIn die Sparte E-mobility des Schweizer Konzerns ABB mit, die zu den wichtigsten Anbietern in diesem Bereich zählt. Bevor auch GM in das Supercharger-Lager wechselte, waren solche Ankündigungen nur von kleineren Ladesäulen-Herstellern gekommen. Allerdings will ABB weiter auch mit globalen und regionalen Standards wie CCS arbeiten. Und das Weiße Haus bekräftigte, dass Tesla-Supercharger gefördert werden können, wenn sie auch fremde Elektroautos laden lassen – aber nur, wenn auch ein Minimum an CCS-Ausstattung gewährleistet ist.

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