„Wir stellen uns eine Zukunft vor, in der Fahrzeuge von selbst den Ladeplatz verlassen, sobald sie voll geladen sind, um die Effizienz unseres Netzes sowie die Kundenerfahrung noch weiter zu verbessern“, schreibt Tesla auf einer Support-Seite für Supercharging. Noch ist diese Zukunft aber nicht eingetreten, und zumindest um effiziente Nutzung kümmert sich das Unternehmen jetzt auf eine andere Weise: Wer sein Elektroauto an besonders gefragten Supercharger-Standorten voll auflädt, muss eine hohe Zusatz-Gebühr pro Minute bezahlen.
1 $ pro Minute Staugebühr am Supercharger
Erste Anzeichen für eine solche „Supercharger Congestion Fee“ wurden vor einigen Wochen in neuer Tesla-Software entdeckt. In dieser Woche folgten laut Berichten Mails an Kunden in den USA mit Hinweisen auf die neue Regelung. Genauer erläutert wird sie auf einer Support-Seite für das Land. Daraus geht indirekt auch hervor, dass Tesla die Extra-Gebühr an vollen Superchargern vorerst nur in den USA einführt. Auf Seiten für andere Länder wurde sie am Mittwoch jedenfalls nicht erwähnt.
Überall sonst gibt es damit weiterhin das System der Blockiergebühr. Wenn ein nicht mehr ladendes Elektroauto an einem Supercharger angeschlossen ist, der zu mindestens 50 Prozent ausgelastet ist, berechnet Tesla zum Beispiel in Deutschland 50 Cent pro Minute und an komplett vollen Stationen sogar 1 Euro. Manchmal wird das Ladelimit bei der Ankunft automatisch auf 80 Prozent eingestellt, um das immer langsamere Laden über diesen Stand zu vermeiden. Man kann es aber manuell wieder erhöhen und würde erst dann die Zeitgebühr bezahlen, wenn der Akku wirklich voll ist.
Mit der neuen Staugebühr in den USA aber ändert sich das. An bestimmten Standorten löst sie die bisherige Blockiergebühr ab, erklärt Tesla auf der US-Seite, ohne aufzuführen, welche genau das sind. Berechnet wird die Congestion Fee, wenn die entsprechende Station „ausgelastet“ ist, wobei auch das nicht näher definiert wird. Die zweite Voraussetzung ist, dass die Batterie des ladenden Elektroautos bereits über das für die Gebühr definierte Niveau hinaus gefüllt ist. Dazu wird der konkrete Wert von 90 Prozent genannt.
Tesla schickt vor Berechnung Hinweis
Wer ihn überschreitet, erhält zunächst einen Hinweis per Tesla-App, und wie bei der Blockiergebühr beginnt fünf Minuten später die Abrechnung pro Minute, in diesem Fall zusätzlich zu den Stromkosten. Ab dann berechnet Tesla 1 Dollar pro Minute, was der Höhe der bisherigen Blockiergebühr an komplett ausgelasteten Supercharger-Standorten entspricht. Eine Auflistung der von der neuen Regelung erfassten US-Stationen scheint es nicht zu geben. Sie könnten also dynamisch festgelegt werden – möglicherweise bald auch in anderen Ländern, wenn Bedarf entsteht.