Tesla tut sich erkennbar schwer, aus seiner Beta-Software FSD für autonomes (aber überwachtes) Fahren ein funktionierendes Produkt zu machen, aber ohne Patzer funktioniert der Weg in die Zukunft von Roboter-Taxis auch bei anderen Unternehmen nicht. So sind in San Francisco unter der Marke Cruise bereits Elektroautos von General Motors (GM) unterwegs, die ohne Person am Steuer Passagiere befördern dürfen, seit vergangener Woche wie in einem normalen Taxi gegen Bezahlung. Schon bei den vorherigen Tests fielen sie vereinzelt mit nicht vorgesehenen Aktionen auf. Und in dieser Woche blockierte ein halbes Dutzend autonomer Cruise-Elektroautos stundenlang eine Straße.
Nächtliches Treffen von Roboter-Taxis
Davon wurde zunächst in dem Forum Reddit berichtet, und auf Anfrage des Blogs TechCrunch bestätigte Cruise, dass es Probleme gegeben habe. Mehrere der eigenen Fahrzeuge hätten sich „versammelt“, erklärte das Unternehmen laut dem Bericht. Zwar habe die Situation aufgelöst werden können und niemand sei verletzt worden, aber man entschuldige sich bei allen, die davon beeinträchtigt gewesen seien. Zu den Ursachen für die Robotaxi-Rudelbildung machte Cruise keine Angaben.
Der erste Eindruck sei gewesen, dass die autonomen Taxis sich zusammenrotten würden, um Menschen zu töten, heißt es in dem Reddit-Beitrag zu der Szene, die darin auch als „surreal“ beschrieben wird. Die Cruise-Blockade wurde letztlich klassisch aufgelöst, indem Menschen sich an das Steuer der sonst autonom fahrenden Elektroautos setzten. Bis die ersten Cruise-Helfer eintrafen, sollen nur etwa 20 Minuten vergangen sein, doch dann dauerte es Stunden, bis sie es schafften, alle störenden Roboter-Taxis aus dem Weg zu räumen.
Welcome to the future. Cop pulls over driverless car (because no lights?) Then Cruise goes on the lamb. (via https://t.co/mtmsIeOAUP) pic.twitter.com/ecQ5xXuSnS
— Seth Weintraub (@llsethj) April 10, 2022
Weil Cruise bislang nur nachts fahren darf und der Zwischenfall gegen Mitternacht begonnen haben soll, dürfte er begrenzte Auswirkungen gehabt haben. Ein gutes Licht auf das Autonomie-System und vor allem die Abläufe für nötig werdende Eingriffe wirft er allerdings nicht. Auch die Chancen, eine Zulassung für Robotaxi-Betrieb auch tagsüber zu bekommen, dürften dadurch nicht besser geworden sein. Das gilt umso mehr, als es schon vorher Berichte über Cruise-Taxis gab, die in kleinerer Zahl eine Straße teilweise blockierten. Und im April hielt ein Polizist in San Francisco eines davon an, das sich wieder in Bewegung setzte, als er die Fahrertür öffnen wollte.
Tesla bislang nur mit Assistenz-System
Ähnliche Beobachtungen zwischen bizarr und bedrohlich wurden auch schon von der Google-Tochter Waymo gemeldet, die seit August 2021 in San Francisco autonome Autos testen darf. Dort sollen in den ersten Tagen bis zu 50 davon immer in derselben Sackgasse gelandet sein. Tesla-Chef Elon Musk kommentierte das auf Twitter mit einem „Haha“. Er hat es auf gewisse Weise aber auch leichter als die Anbieter echter Roboter-Taxis. Denn der Tesla-Autopilot ist auch als FSD-Beta noch ein bloßes Assistenz-System. Das bedeutet, dass er ohne Mensch am Steuer gar nicht fahren darf. Wenn das System falsch entscheidet, kann und muss er rasch eingreifen – und wenn doch etwas passiert, war rechtlich gesehen nicht Tesla verantwortlich.