Über drei anstehende Börsen-Neuerungen bei Tesla wurde in den vergangenen Wochen intensiv spekuliert, die erste davon hat sich jetzt bewahrheitet – und die anderen beiden könnten weiter folgen. Am Dienstag nach US-Börsenschluss kündigte Tesla znächst einen Aktien-Split im Verhältnis 5 zu 1 an. Aus einer Tesla-Aktie werden also rechnerisch fünf, was den Kurs niedriger aussehen lässt und für mehr Kleinanleger erreichbar macht. Tatsächlich stieg Tesla nach der Ankündigung im außerbörslichen Handel noch um bis zu 8 Prozent. Bedeutender könnten allerdings die beiden weiteren Neuerungen werden.
Für jede Tesla-Aktie vier zusätzlich
Denn ein Split, wie ihn zum Beispiel auch Apple zuletzt Ende Juli angekündigt hat, ändert im Grunde nur die Optik: Jede Aktie kostet dadurch weniger, steht aber auch nur für einen entsprechend verkleinerten Anteil am Unternehmen und seinen Gewinnen. An der eigentlichen Bewertung ändert sich dadurch nichts. Dennoch kann er zu mehr Kauf-Interesse von Privatanlegern führen. CEO Elon Musk hat schon mehrfach gesagt, dass er insbesondere auf sie große Stücke hält, und Ende Juli einen Split der Tesla-Aktie als möglich bezeichnet.
Ab Ende August soll die eigene Aktie gefünftelt gehandelt werden, teilte Tesla jetzt mit – wer eine davon im Depot hat, bekommt dann vier weitere. Dabei hatte sich der Kurs nach einer Verdreifachung seit diesem Frühjahr zuletzt schwächlich gezeigt. Für Profi-Analysten überraschend, von Fans dagegen wie erwartet, hatte Tesla im zweiten Quartal dieses Jahres zuvor erneut einen Gewinn erzielt. Viele Beobachter rechneten damit, dass Tesla anschließend rasch in den Aktien-Index S&P 500 aufgenommen werden würde. Das würde viel Nachfrage von Index-Fonds und -ETFs bedeuten, denn in solche passiven Vehikel ist inzwischen ein Volumen im Billionen-Bereich investiert.
Nimmt Tesla noch mehr Kapital auf?
Bislang blieb Teslas S&P-Aufnahme aber ebenso aus wie die dritte große Börsen-Erwartung, die zudem stärker mit dem eigentlichen Geschäft zusammenhängt: Tesla könnte als neues Index-Mitglied den hohen Kurs und die zusätzliche Nachfrage durch Fonds nutzen, um erneut eine Kapital-Erhöhung vorzunehmen, sich also weiteres Wachstumskapital zu verschaffen.
Diese Kombination hätte den Vorteil, dass der neuen Nachfrage nach Tesla-Aktien auch neues Angebot gegenüberstünde. Angesichts der hohen Markt-Kapitalisierung von Tesla, die ein relativ hohes Gewicht im S&P 500 bedeuten würde, bestünde sonst die Gefahr, dass es wegen massiver automatischer Tesla-Käufe durch Index-Fonds Kurs-Kapriolen gibt. Doch die S&P-Aufnahme von Tesla zusammen mit dem Verkauf neuer Aktien (oder auch ohne) kann immer noch kommen, im Grunde sogar jederzeit: Das Index-Komitee tagt regelmäßig, kann aber auch zwischendurch zusammentreten.