Bild: @AmericaPAC (Musk bei Wahlkampf für Trump im November 2024)
Nach seinem umstrittenen Einsatz als Doge-Sparkommissar für US-Präsident Trump wollte sich Tesla-CEO Elon Musk wieder auf seine Unternehmen konzentrieren. Das tat er dem Anschein nach tatsächlich, und in einem öffentlichen Streit mit Trump machte er Mitte Mai sogar einen ungewohnten Rückzieher. Nach der Verabschiedung des für Tesla negativen US-Haushaltgesetzes zieht es Musk jetzt aber offenbar massiv zurück in die Politik: Am Samstag bekräftigte er, eine neue Partei namens America Party zu gründen, und nahm dann seine Angriffe gegen Trump und dessen Republikaner wieder auf.
Gesetz teuer für Tesla und USA
Die Partei-Gründung hatte der Tesla-Chef zuvor für den Fall angedroht, dass das von Trump als Big Beautiful Bill (BBB) bezeichnete Etat-Gesetz vom Kongress verabschiedet wird. Am Freitag fand der Entwurf trotzdem die nötige Mehrheit und wurde vom Präsidenten als Gesetz verkündet. Für Tesla bedeutet es das baldige Ende von Elektroauto-Zuschüssen und von Einnahmen aus dem Verkauf von CO2-Guthaben in den USA.
Musk kämpfte nach eigener Darstellung aber nicht deshalb gegen das von Trump gelobte Gesetz, sondern weil es zugleich neue US-Schulden in Höhe von mehreren Billionen Dollar bedeutet. Damit sah der Tesla-Chef seine Sparbemühungen mit Hilfe der Doge-Kommission, die den US-Haushalt robuster machen sollten, im Rückblick als sinnlos an. Zwar setzte er nicht sofort die Ankündigung um, am Tag der BBB-Verabschiedung seine eigene Partei zu gründen. Am späten Samstag aber erklärte er auf X, „heute“ werde die America Party gegründet.
Musk: Partei-Eintrag ist gefälscht
Im offiziellen Register der US-Wahlkommission FEC war sie auch am Montag noch nicht zu finden. Für Tesla-Aktionäre war das auf gewisse Weise eine Erleichterung, denn durch soziale Medien kursierte vorher ein Screenshot der angeblichen Anmeldung der America Party. Als Ansprechpartner war dort Elon Musk angegeben, als Schatzmeister Vaibhav Taneja, seit 2023 Finanzvorstand bei Tesla. Musk schien also sogar Tesla-Personal für seine Partei-Pläne gewonnen zu haben. Am Montag bezeichnete er diesen Eintrag jedoch als gefälscht.
When & where should we hold the inaugural American Party congress?
This will be super fun! https://t.co/zMaELCiXjU
— Elon Musk (@elonmusk) July 6, 2025
Dennoch scheinen die neuen Politik-Pläne ernst gemeint zu sein, denn am Sonntag fragte der Tesla-Chef auf X, wann und wo der Eröffnungskongress für seine Partei stattfinden solle. Auf jeden Fall reichten schon die wiederholten Ankündigungen aus, um seinen früheren Verbündeten Trump zu einer öffentlichen Reaktion zu provozieren. In seinem eigenen Sozialmedium Truth Social schrieb der Präsident, eine dritte Partei für die USA sei „lächerlich“ und Musk „vollkommen aus der Spur geraten“.
Tesla-Aktie von Streit belastet
Wie schon im Mai schlug Musk auf X zurück, blieb dabei aber zunächst relativ zurückhaltend. Zwar wiederholte er Kritik an den hohen Neuschulden durch das BBB-Gesetz, griff Trump aber nicht persönlich an. Auf heikles Terrain begab er sich trotzdem erneut: Am Montag veröffentlichte er ein Meme zum Fall des pädophilen Straftäters Jeffrey Epstein, der vielen Prominenten minderjährige Frauen zugeführt haben soll. Trump stehe auf dieser Liste, hatte der Tesla-Chef im Mai behauptet, bevor er diesen Beitrag wieder löschte.
Nach einer Versöhnung oder zumindest einer Waffenruhe von Musk mit Trump und dessen Republikaner-Lager sieht es damit vorerst nicht aus. Anleger schienen diese Entwicklung kritisch zu sehen, denn die Aktie von Tesla verzeichnete im europäischen Handel Verluste von bis zu 7 Prozent auf Kurse unterhalb von 300 Dollar. Dass der CEO sich mit dem politischen Establishment anlege, sei genau das Gegenteil von dem, was Aktionäre sich in der aktuellen „entscheidenden Zeit“ für Tesla von ihm wünschten, kritisierte laut CNBC der bekannte Analyst Dan Ives.