Der Wahlsieg von Donald Trump im November 2024 war genau, was die Tesla-Aktie brauchte: Hoffnungen auf mildere Regulierung und mehr Einfluss für CEO Elon Musk sorgten dafür, dass sich der Kurs innerhalb von Wochen mehr als verdoppelte. Länger als erwartet blieb das Verhältnis zwischen Musk und Trump anschließend konstruktiv – aber am Donnerstag lieferten sie sich im Streit um den US-Haushalt einen offenen Schlagabtausch. Die Aktie von Tesla geriet dadurch massiv unter Druck. Davon offenbar aufgeschreckt, zeigte sich CEO Musk später zu einer Versöhnung bereit.
Musk und Trump streiten öffentlich
An der Börse konnte man verfolgen, wie sich der reichste und der mächtigste Mann der Welt bekriegten. Musk nutzte sein Sozialmedium X, Trump seinen Dienst Truth Social und klassische Medien, zum Teil während des Besuchs des deutschen Kanzlers Friedrich Merz. Der Tesla-Chef, der Trump mit einer Viertelmilliarde Dollar unterstützt haben soll, warf dem Präsidenten Undankbarkeit vor. Trump erklärte, er habe Musk gebeten, nicht mehr für die Regierung zu arbeiten, und drohte an, Aufträge und Subventionen für seine Unternehmen zu streichen.
All das spielte sich während der Handelszeiten an der US-Börse ab, und bis zum Schluss verlor die Tesla-Aktie 14,26 Prozent auf 284,70 Dollar. Absolut gesehen verlor das Unternehmen dadurch gut 150 Milliarden Dollar an Wert – mehr als je zuvor an einem Tag. Prozentual gesehen hatte es für Tesla zuvor nur drei schlechtere Börsentage gegeben. Erst in diesem März war es mit der Aktie um mehr als 15 Prozent abwärts gegangen. Das Verhältnis zwischen Musk und Trump schien aber noch gut zu sein – der Präsident half am nächsten Tag mit einer Tesla-Präsentation vor dem Weißen Haus (s. Foto oben).
Tesla-Chef mit schwerem Vorwurf
In Streit gerieten die beiden Männer dann über Fragen des US-Haushalts. Dessen Volumen soll nach einem Trump-Vorschlag weiter zunehmen, zusammen mit den Schulden, deren Bedienung einen immer größeren Anteil am Etat ausmacht. Am Dienstag erklärte Musk, er könne das nicht mehr aushalten. Ohne direkt den Präsidenten zu kritisieren, bezeichnete der Tesla-Chef den Entwurf als „Abscheulichkeit“. Am Donnerstag wies er die Trump-Behauptung zurück, über die geplante Streichung des Elektroauto-Zuschusses lange informiert gewesen zu sein.
Time to drop the really big bomb:@realDonaldTrump is in the Epstein files. That is the real reason they have not been made public.
Have a nice day, DJT!
— Elon Musk (@elonmusk) June 5, 2025
Ohne seine Unterstützung hätte Trump die Wahl im November nicht gewonnen, schrieb Musk dann gegen Mittag und warf ihm Undankbarkeit vor. Der Präsident bestritt das und erklärte, am einfachsten könnten die USA Geld sparen, indem sie Aufträge und Subventionen für Musk-Unternehmen streiche. Daraufhin kündigte der Tesla-CEO an, die SpaceX-Kapsel Dragon außer Betrieb zu nehmen, die zur Versorgung der ISS gebraucht wird. Am Abend ließ er „die wirklich große Bombe“ platzen: Von Trump sei in den Akten zu dem pädophilen Straftäter Jeffrey Epstein die Rede.
Aktie von Tesla morgens erholt
So hätte der Schlagabtausch nach Börsenschluss weitergehen können, aber offenbar fiel beiden Seiten auf, dass sie damit nicht viel gewinnen können. Beschäftigte im Weißen Haus würden daran arbeiten, die Wogen zu glätten, hieß es am Abend. Musk kommentierte eine Aufforderung zur Versöhnung mit der Aussage, das sei nicht falsch, und nahm das zuvor angekündigte Dragon-Ende zurück.
Für Freitag sollte ein Telefon-Gespräch zwischen Trump und dem Tesla-Chef vereinbart worden sein. Die Aktie erholte sich zunächst in Europa und später auch im US-Handel kraftvoll. Gegen 17 Uhr deutscher Zeit stand sie rund 7 Prozent höher bei 303 Dollar. Präsident Trump hatte zuvor erklärt, dass Musk ein Problem und er vorerst kein Interesse habe, mit ihm zu sprechen. Das rote Model S, das er bei der Show im März gekauft hatte, wolle er möglicherweise bald abstoßen.