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Tesla-Chef jetzt größter Twitter-Aktionär: Musk wird nach „passivem“ Einstieg schon aktiv

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Bild: @elonmusk

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Nachdem am frühen Montag nach US-Zeit bekannt wurde, dass Tesla-CEO Elon Musk Mitte März 9,2 Prozent an der Nachrichten-Plattform Twitter gekauft hat, wurde das genau dort sofort intensiv diskutiert. Musk selbst schien das Geschehen zunächst nur zu beobachten, denn er meldete sich erst einige Stunden später zu Wort — mit einem „oh hi lol“, als wäre nichts gewesen. Mit dem Anteilskauf für gut 2 Milliarden Dollar wurde der Tesla-Chef zum größten Einzelaktionär von Twitter. Nach der Börsen-Meldung dazu ist sein Einstieg als „passiv“ klassifiziert, also ohne die Absicht, etwas an der Kontrolle über das Unternehmen zu ändern. Aber diesen Teil wollten Beobachter nicht recht glauben.

Großaktionär Musk mit neuer Twitter-Umfrage

Tatsächlich erweckte Musk selbst kurz nach seinem unschuldigen Auftakt am Montag den Eindruck, dass er durchaus vorhat, sich bei Twitter aktiv einzubringen. Am Abend startete er dort eine seiner Abstimmungen, dieses Mal über die Frage, ob der Dienst eine Funktion zum nachträglichen Verändern von Nachrichten („edit button“) bekommen sollte (s. Bildschirm-Foto oben). Zwei Millionen Stimmen bis zum Dienstagmorgen in Deutschland sprachen sich mit knapp 75 Prozent Mehrheit dafür aus.

Schon seinen Twitter-Einstieg hatte der Tesla-Chef mit zwei Abstimmungen angedeutet – Ende März, nachdem er schon erfolgt, aber noch nicht offiziell bekannt gegeben war. Erst wollte er wissen, ob der Dienst Open-Source-Algorithmen verwenden solle, dann fragte Musk, ob Twitter das Prinzip der freien Meinungsäußerung strikt beachte. Das sei für eine de-facto-Plattform unumgänglich, erklärte er, und informierte, ernsthaft über den Aufbau einer Alternative nachzudenken.

Das könnte der Tesla- und SpaceX-Chef mit seinen vielen Milliarden immer noch tun, aber erst einmal scheint er es jetzt mit Twitter zu versuchen. Dass er dort ohne Kontroll-Interesse investiert hat, wollten ihm mindestens zwei Analysten jedenfalls nicht abnehmen. Musk sei ja üblicherweise ein sehr passiver Mensch, schrieb ironisch Pierre Ferragu von New Street Research. Und Daniel Ives von Wedbush Securities erklärte, die als passiv gemeldete Beteiligung sei gewiss nur der Anfang gewesen.

„Durcheinander“ durch Tesla-Chef erwartet

Seinen direkten Draht zu Twitter hat Musk insofern verloren, als der Mitgründer Jack Dorsey, mit dem er sich in der Vergangenheit verbunden zeigte, nicht mehr dort arbeitet. Einen Angriff von explizit aktivistischen Investoren Anfang 2020 wehrte Dorsey unter anderem mit verbaler Unterstützung des Tesla-Chefs noch ab, Ende 2021 aber trat er nach eigener Darstellung aus freien Stücken als Twitter-CEO zurück.

Von der Nachrichten-Agentur Bloomberg befragte Governance-Experten gingen ebenfalls nicht davon aus, dass Musk bei Twitter gänzlich passiv bleiben wird – auch wenn er möglicherweise tatsächlich nicht in einem rechtlichen Sinn die Kontrolle anstrebe. Der Tesla-Chef werde weder Sitze im Twitter-Board verlangen noch das Unternehmen zu einem Verkauf drängen, sagte ein Kapitalmarkt-Jurist. Aber auch so könne man als großer Aktionär Einfluss ausüben. Ein anderer erklärte, zumindest sei jetzt mit einem „Durcheinander“ bei Twitter zu rechnen. Denn Musk sei kein normaler Aktionär, sondern eine „hochgradig meinungsfreudige, wachsame und Aufmerksamkeit suchende Persönlichkeit“.

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