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Komplett-Übernahme: Tesla-Chef will Twitter für 40 Milliarden Dollar von der Börse nehmen

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Bild: Tesla (CEO Elon Musk bei Eröffnung der neuen Gigafactory in Texas)

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Das Hin und Her beim geschäftlichen Engagement von Tesla-Chef Elon Musk bei der Kurznachrichten-Plattform Twitter setzt sich mit einem entschiedenen Hin fort: Nachdem er Anfang April den Kauf von gut 9 Prozent der Aktien als reine Finanzanlage gemeldet und das dann zu einer aktiven Beteiligung korrigiert hatte, verzichtete Musk diese Woche auf den Sitz im Board, der ihm dafür zugesagt wurde (und löschte sogar eine Reihe von Nachrichten zu Veränderungen bei Twitter). Doch das war alles andere als ein Rückzug: Am Mittwoch informierte der Tesla-Chef das Twitter-Management über seine Absicht, das gesamte Unternehmen zu kaufen.

Tesla-Chef lässt Twitter-Aktie springen

Das geht aus einem Dokument hervor, das am Donnerstag die US-Börsenaufsicht SEC veröffentlichte. Elon R. Musk, Besitzer von 73.115.038 der 800.641.166 Stammaktien, habe gegenüber Twitter das nicht verbindliche Angebot ausgesprochen, die restlichen Anteile zum Preis von 54,20 Dollar pro Stück zu übernehmen, heißt es darin. Dies stelle einen Aufschlag von 54 Prozent gegenüber dem Schlusskurs der Aktie Ende Januar dar, bevor die berichtende Person mit ihren Käufen begann. Gegenüber Anfang April, als der Tesla-Chef erstmals (und verspätet) über seinen Twitter-Einstieg informierte, betrage der Aufschlag 38 Prozent.

Schon die erste Musk-Nachricht hatte den Twitter-Kurs um gut ein Viertel auf zeitweise über 50 Dollar steigen lassen, bevor er im Laufe des darauf folgenden Durcheinanders wieder abbröckelte. Der Tesla-Chef heizte es kräftig mit an, indem er auf der Plattform selbst neue Abstimmungen über deren Zukunft startete – alberne wie die Frage, ob das W aus dem Namen gestrichen werden soll, und wohl ernster gemeint, ob Twitter sein wenig genutztes Hauptquartier in San Francisco zum Obdachlosen-Heim machen solle. Am Mittwoch schloss die Twitter-Aktie bei 45,85 Dollar und sprang am Donnerstag vorbörslich zunächst rund 11 Prozent näher an das vom Tesla-Chef gebotene Niveau.

Kauf würde 40 Mrd. Dollar kosten

Die Tesla-Aktie dagegen gab etwas nach. Das könnte damit zusammenhängen, dass Markt-Teilnehmer schon darüber nachzudenken begannen, wie Musk die Übernahme finanzieren will. Für die ersten 9 Prozent hat er etwa 2,5 Milliarden Dollar bezahlt. Die dürfte Musk nach dem Verkauf von knapp 10 Prozent seiner Tesla Aktien Ende November trotz Steuern in Rekordhöhe noch übrig gehabt haben. Der Rest von Twitter würde ihn zum gebotenen Kurs jetzt noch einmal knapp 40 Milliarden Dollar kosten.

Das Gesamtvermögen des Tesla- und SpaceX-Chefs ist viele Male höher, aber erstens machen 40 Milliarden selbst daran mehr als 10 Prozent aus und zweitens ist es nicht liquide, sondern größtenteils in diesen beiden Unternehmen gebunden. Wenn Musk Twitter also wirklich ganz haben will, müsste er wohl Stücke davon verkaufen oder sich zweistellige Milliarden-Schulden aufbürden. Allerdings könnte auch das öffentlich abgegebene Angebot nur ein weiterer Zug in einem komplizierten Spiel sein.

Musk will Twitter von der Börse nehmen

Auf der anderen Seite hat Musk laut der Meldung an die SEC schon recht genau seine Absichten mit dem Dienst geschildert. In seiner derzeitigen Form könne Twitter weder geschäftlich florieren noch seiner gesellschaftlichen Aufgabe gerecht werden, schrieb der Tesla-Chef an das Management. Aus diesem Grund müsse daraus ein nicht börsennotiertes Unternehmen gemacht werden. Das hatte er, und zwar via Twitter, im Sommer 2018 auch schon einmal für Tesla selbst angekündigt, aber schnell wieder abgesagt Im kleineren Maßstab und mit seinem inzwischen viel größeren Vermögen könnte eine solche Transaktion eher gelingen.

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