Bild: Tesla-Chef bei VW-Besuch im September (Foto: Volkswagen)
Wie die meisten CEOs behält auch Elon Musk bei Tesla den Aktienkurs seines Unternehmens genau im Auge. Die Nachricht von Mitte November, dass Tesla in den wichtigen Index S&P 500 aufgenommen wird, hat die Aktie noch einmal um rund 40 Prozent und den Gesamtwert auf rund 550 Milliarden Dollar steigen lassen. Manche finden das viel zu viel, und auch Musk hat jetzt erkennen lassen, dass er großes Rückschlagpotenzial sieht: Tesla werde nach zukünftigen Gewinnen bewertet, soll er an die Belegschaft geschrieben haben, und wenn die ausblieben, könne die Aktie schnell einbrechen.
„Tesla-Profitabilität sehr niedrig“
Von Musks E-Mail an die Tesla-Mitarbeiter berichtete am Dienstag der Blog Electrek. Weil seine internen Schreiben häufig an die Öffentlichkeit gelangen, dürfte der CEO davon ausgegangen sein, dass auch dieses bekannt wird.
Angesichts der neuen Hochs bei der Aktie könne der Eindruck entstehen, dass es nicht mehr wichtig sei, vorsichtig mit Ausgaben zu sein, soll er jetzt geschrieben haben. Das sei aber definitiv nicht richtig. Im vergangenen Jahr sei die tatsächliche Profitabilität von Tesla mit rund 1 Prozent sehr niedrig gewesen, zitiert Electrek weiter aus der Musk-Mail. Anleger würden dem Unternehmen also hohe Gewinne in der Zukunft zutrauen – „aber wenn sie irgendwann zu dem Schluss kommen, dass diese ausbleiben, wird unsere Aktie sofort zerstört wie ein Soufflé unter einem Vorschlaghammer.“
Der Tesla-Chef wählte also ein interessantes Bild für seine Warnung, in dem der Aspekt einer möglichen Blase beim Aktienkurs mitschwingt. Dass er den Kurs der eigenen Aktie ambitioniert findet, hat er schon bei niedrigeren Niveaus selbst gesagt. Erst am Dienstagabend erinnerte er daran, ihn schon bei 800 Dollar vor dem Split 1 zu 5 als zu hoch bezeichnet zu haben – er könne nichts dagegen machen, gab er bei der Verleihung des Axel Springer Award zu verstehen. Erstmals zeigte sich der Tesla-Chef zudem offen für die Möglichkeit, die hoch bewertete Aktie für eine (freundliche) Übernahme eines etablierten Autoherstellers zu nutzen.
Sparen für bezahlbare Elektroautos
Wichtiger als der Kurs der Aktie sei aber, Elektroautos bezahlbar zu machen, fuhr Musk laut Electrek in seiner aktuellen E-Mail fort. Tesla müsse deshalb intelligenter bei seinen Ausgaben werden, und das sei ein schwieriges „Spiel der Pfennige“. Tesla brauche tausende gute Ideen zur Senkung der Kosten von Teilen und Verbesserung von Produktionsprozessen oder Konstruktionen, und gleichzeitig sollen Qualität und Leistung zunehmen. Wenn eine dieser Ideen die Kosten um 5 Dollar senke (vermutlich pro Fahrzeug), sei das hervorragend, viele würden aber auch nur hier und da 50 Cent oder 20 Cent einsparen.