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Tesla-Chef: Unternehmen horten aus Angst vor Knappheit Steuer-Chips wie Toiletten-Papier

Tesla-Model-3-Chipkarte

Bild: Tesla (Symbolfoto)

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Dass bei Tesla zuletzt manche Teile knapp waren und logistische Herausforderungen bestehen, hat CEO Elon Musk schon bestätigt – und Entscheidungen wie die Entfernung der verstellbaren Lordosen-Stütze für Beifahrer in Model 3 und Model Y sprechen dafür, dass die Probleme gravierend sind. Allerdings hatte Musk bislang nie konkret gesagt, dass auch Tesla mit der mangelnden Verfügbarkeit von Steuer-Chips zu kämpfen hat, die sich seit Ende 2020 in der gesamten Auto-Branche ausbreitete und hartnäckig anhält. Jetzt ist das auch für sein Unternehmen offiziell – und CEO Musk fand eine interessante Analogie zur Beschreibung der Situation.

„Lieferkette größte Tesla-Herausforderung“

In diesem Februar ruhte im Elektroauto-Werk Fremont kurz die Produktion von Model 3, was Musk bestätigte und mit Knappheit an ungenannten Teilen begründete. Nach dem Ende des ersten Quartals sprach er von logistischen Herausforderungen größer als im Zweiten Weltkrieg. Auch die schwierige Lage bei Chips, wie sie von der ganzen Auto-Industrie für immer mehr einfache und aufwendige Elektronik-Funktionen gebraucht werden, erwähnte der CEO, aber eher allgemein als direkt mit Blick auf Tesla.

Am Mittwoch aber wurde Musk auf Twitter zu diesem Thema sehr deutlich: „Unsere größte Herausforderung ist die Lieferkette, vor allem Mikrocontroller-Chips“, schrieb er in einer Reaktion auf einen anderen Beitrag. Er habe noch nie etwas Derartiges erlebt, erklärte der Tesla-Chef. Ähnlich hatten sich mit Blick auf die aktuelle Chip-Situation auch langjährige Einkäufer bei etablierten Autoherstellern geäußert.

Außerdem verwendete Musk eine interessante Formulierung, um die aktuelle Lage zu beschreiben: In Unternehmen herrsche aktuell die Angst, dass die Chips ausgehen könnten, weshalb jedes davon mehr bestelle, als es eigentlich brauche. Das sei „wie der Toilettenpapier-Mangel, aber in einem epischen Ausmaß“. Damit spielte er natürlich auf die Tatsache an, dass dieses billige Massen-Verbrauchsgut vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie in vielen Geschäften plötzlich kaum noch zu haben war. Denn Panik-Käufe führten zu leeren Regalen, die für mehr Panik-Käufe und somit noch leerere Regale sorgten.

Warten neue Model S auf einen Chip?

Ungefähr das Gleiche also spielt sich laut Musk aktuell in der weltweiten Industrie ab, und auch Tesla hat damit zu kämpfen. In dieser Woche ließ das Unternehmen die Steuer-Tasten für die Lordosen-Stütze am Beifahrer-Sitz in Model 3 und Model Y entfallen. Selbst dahinter dürfte inzwischen ein einfacher Chip gesteckt haben, aber laut Musk fiel die Entscheidung stattdessen, weil die Verstellung kaum genutzt wurde. Außerdem sollen nach Berichten hunderte Tesla Model S neben und nahe der Fabrik Fremont stehen, die aus unbekannten Gründen noch nicht ausgeliefert wurden

Bislang könnte den neuen Teslas noch der letzte Software-Schliff fehlen oder eben auch eine Halbleiter-Komponente. Laut CEO Musk sollen die ersten Model S nach der Modellpflege von Ende Januar jetzt am 10. Juni ausgeliefert und dabei auch näher vorgestellt werden. Mehrere kleine Preis-Erhöhungen bei Model 3 und Model Y in den USA in diesem Jahr begründete er vor kurzem mit Preisdruck in der gesamten Lieferkette und vor allem bei Rohstoffen. Doch zumindest die Knappheit bei Chips wird nach seinen neuen Worten vorübergehen: Sie sei „offensichtlich kein langfristiges Thema“, ergänzte er zu seiner Toilettenpapier-Analogie.

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