Bild: Lex Fridman
In einer respektvollen Podcast-Diskussion haben sich der Chip-Experte Jim Keller und der MIT-Forscher Lex Fridman uneins über die Frage gezeigt, wie realistisch autonomes Fahren in den nächsten Jahren ist. Keller hatte für Tesla an dem darauf spezialisierten FSD-Chip (Full Self-Driving) gearbeitet und Verantwortung im gesamten Autopilot-Team übernommen, bevor er im April 2018 ausschied. Fridman forscht am MIT an autonomen Fahrzeugen und künstlicher Intelligenz. In seinem Podcast war auch Tesla-CEO Elon Musk schon zu Gast.
Keller, der Tesla laut dem Blog Electrek hauptsächlich verließ, weil er sich wieder ganz auf Hardware-Entwicklung konzentrieren wollte statt zum Teil auch auf Management, zeigte sich in dem Gespräch unbeirrbar optimistisch. Die Berechnungen für autonomes Fahren seien relativ einfach, auch wenn man vielleicht argumentieren könnte, dass die Computer dafür noch 2-, 5- oder 10-mal stärker sein müssen, sagte er. Trotzdem sei autonomes Fahren nicht extrem schwierig – das große Problem beim Autofahren sei Aufmerksamkeit, nicht Können.
Aber das menschliche Hirn könne sich ja anders als ein Auto-Computer auf sein unglaubliches visuelles System verlassen, wandte Fridman ein. „Man kann ein neuronales Netz darauf trainieren, die Entfernung jedes Objekts und die Form jeder Oberfläche aus einem Video und Daten zu extrahieren“, sagte Keller dazu, „das ist wirklich nicht sehr schwierig“. „Aber wir haben erst in Milliarden Jahren Evolution gelernt,…“, wollte Fridman wieder kontern, was Keller aber mit „…Auto zu fahren“ beendete, woraufhin beide in Lachen ausbrachen.
„Sie wären überrascht, wie einfach die Berechnungen sind“, sagte Keller zu autonomem Fahren. Bei Tesla achte Elon Musk sehr darauf, dass die Technik für autonomes Fahren bezahlbar bleibe. In zehn Jahren werde sie ganz normal sein, so wie heute GPS-Technologie. Fridman bestand darauf, dass er die Probleme für ganz und gar nicht einfach zu lösen halte, räumte aber ein, dass er positiv überrascht werden könnte.
Zu seinem Verhältnis zum Tesla-Chef sagte Keller, er denke gern an die Zeit mit ihm zurück. Immer wieder habe er gedacht, bei einem Problem an die berühmten ersten Prinzipien gekommen zu sein, und dann von Musk erfahren, dass er „noch nicht einmal an der Oberfläche gekratzt“ habe. Außerdem erinnerte Keller an eine Veranstaltung bei Tesla, bei der die simultane Landung von zwei Raketen des Schwesterunternehmens SpaceX übertragen wurde. Als das klappte, hätten alle 500 Anwesenden gejubelt, einige seien in Tränen ausgebrochen. „Wie macht man das?“, fragte Keller.