Bild: Tesla-Verschiffung in San Francisco (Archiv)
Tesla wird es offenbar doch schaffen, vor Ende dieses Quartals mehr als nur eine Schiffsladung mit seinen Elektroautos nach Europa zu bringen. Wie ein Beobachter am Montag auf Twitter meldete, hat soeben die Silver Ray in Seebrügge angelegt, die nach seinen Angaben unter anderem Tesla Model 3 transportierte. Dieses Schiff hatte er vorher nicht erwähnt, sondern nur die Grand Venus, die nach seinen Angaben ebenfalls voller Teslas ist und in wenigen Tagen Seebrügge erreichen soll. Und auf den deutschen Tesla-Seiten, die Anfang Juni noch voller sofort verfügbarer Model 3 waren, findet sich jetzt nur noch ein neues Tesla Model 3.
Tesla-Produktion für Ausland
Die Produktion im Tesla-Stammwerk Fremont war wegen der Coronavirus-Pandemie bis Mitte Mai unterbrochen, sodass nur wenig Zeit bleibt, in diesem Quartal noch möglichst viele seiner Elektroautos zu produzieren und auszuliefern. Schon das erste Quartal war von beginnenden Corona-Beschränkungen betroffen, dennoch schaffte Tesla mehr Auslieferungen als vor einem Jahr und einen kleinen Gewinn.
Nach Wiederaufnahme der Produktion hat Tesla offenbar zunächst für ausländische Märkte produziert, damit diese noch vor Quartalsende per Schiff erreicht werden können; die USA mit ihren kürzeren Lieferwegen kamen bei Model 3, Model S und Model X später an die Reihe, während das Tesla Model Y bislang ohnehin nur in Nordamerika zu haben ist.
https://twitter.com/mortenlund89/status/1272356516922826752
Anfang Juni, nachdem die erste Schiff-Abfahrt aus Kalifornien gemeldet wurde, standen Dutzende Tesla Model 3 und auch mehrere Model S und Model X auf den deutschen Tesla-Seiten aus dem „Lagerbestand“ zur Auswahl. Gleichzeitig meldeten Besteller, eine Fahrzeug-Nummer zugeteilt bekommen zu haben. Mittlerweile aber ist in Deutschland nur noch ein einziges Tesla Model 3 im Bestand zu finden, ein blaues Performance-Modell.
Mehr Tesla Model 3 für Frankreich
Das könnte bedeuten, dass alle Tesla Model 3, die für Deutschland vorgesehen und auf dem Weg hierher waren, schon verkauft wurden – innerhalb weniger Tage, denn vergangene Woche waren die deutschen Tesla-Seiten noch voll. Wahrscheinlicher ist aber, dass Tesla umdisponiert hat. Tatsächlich gab es beispielsweise auf den französischen und niederländischen Seiten am Montag deutlich mehr fertige Model 3 als vergangene Woche.
Denn in Deutschland sollen Elektroautos zwar rückwirkend zu Anfang Juni eine verdoppelte staatliche Kaufprämie bekommen; bei allen Varianten des Tesla Model 3 macht sie insgesamt 6000 Euro aus. Hinzu kommt aber eine Mehrwertsteuer-Senkung auf 16 Prozent erst ab 1. Juli, die dafür sorgen dürfte, dass deutsche Tesla-Besteller ihre Auslieferung erst in der zweiten Jahreshälfte haben wollen und dass Interessenten abwarten – immerhin geht es hier schon beim kleinsten Model 3 um gut 1000 Euro. Etwas anders sieht diese Kalkulation für Kunden aus, die auch die Option FSD für zukünftiges autonomes Fahren bestellen: Diese soll laut Tesla-CEO Elon Musk im Juli weltweit 1000 Dollar teurer werden.