Bild: Tesla
Die für ein Milliarden-Unternehmen ungewöhnlich kleine Führungsspitze bei Tesla ist zumindest ein wenig breiter geworden: In den am Donnerstag veröffentlichten Unterlagen zur Hauptversammlung des Unternehmens wird unter Executive Officers als viertes Mitglied Tom Zhu erwähnt, der sich beim Anleger-Tag im März als verantwortlich für Produktion, Verkauf und Service bei Tesla vorgestellt hatte (s. Foto). In sein Board möchte Tesla außerdem einen alten Bekannten holen: Bei der Hauptversammlung soll JB Straubel, der sich wie CEO Elon Musk als Mitgründer bezeichnen darf, in das Gremium gewählt werden.
Tesla-Board braucht neues Mitglied
Von Zhu hieß es aus China, wo er zuvor unter anderem für den erfolgreichen Hochlauf der lokalen Gigafactory verantwortlich war, Ende 2022 sogar kurz, er sei für den Posten des CEO vorgesehen – überraschend, aber nicht undenkbar, denn ein Board-Mitglied bei Tesla hatte kurz zuvor berichtet, dass Musk einen geeigneten Nachfolge-Kandidaten für sich selbst gefunden habe. Für die Zukunft könnte Zhu immer noch in Frage kommen. Vorerst aber arbeitet er bei Tesla als Senior Vice President Automotive, wie in dem Material für das Aktionärstreffen im Mai steht.
Neben CEO Musk, Finanzchef Zachary Kirkhorn und Andrew Baglino als Senior Vice President für Antriebs- und Energie-Entwicklung ist Zhu damit jetzt das vierte Mitglied der offiziellen Tesla-Führung. Über seinen Aufstieg zum globalen Auto-Chef werden die Aktionäre in den Unterlagen nur informiert. Zustimmen sollen sie dagegen bei der Hauptversammlung einer neuen Nominierung für das Board, also das Gremium, das in den USA eine Mischung aus Management- und Kontrollfunktionen hat: JB Straubel, der 2004 zu Tesla kam und dort bis 2019 Technik-Chef war.
Nach einer außergerichtlichen Einigung mit den ursprünglich nur zwei Gründern kann sich Straubel ebenso wie CEO Musk als Mitgründer von Tesla bezeichnen. Bei Redwood Materials wird er sogar als alleiniger Gründer geführt. Um sich stärker diesem schon 2017 gegründeten Unternehmen für Batterie-Material zu widmen, hatte er Tesla 2019 verlassen – und soll jetzt zumindest ins Board zurückkommen. Er ist als Nachfolger für den japanischen Fondsmanager Hiromichi Mizuno vorgesehen, der 2020 als unabhängiges Mitglied in das Gremium kam und laut Tesla nicht erneut kandidiert.
Kein Bericht über Musk-Nachfolger geplant
Also empfiehlt das aktuelle Tesla-Board in den Unterlagen, bei der Hauptversammlung der Aufnahme von Straubel zuzustimmen; ebenso sollen die Aktionäre CEO Musk und Robyn Denholm als die Präsidentin, deren Amtszeiten enden, erneut in das Gremium wählen. Weitere Anträge des Unternehmens betreffen Führungskräfte-Vergütung (aber offenbar nur allgemein ohne neue Regelungen) und die Wahl des Wirtschaftsprüfers.
Beim einzigen Aktionärsvorschlag für die Veranstaltung rät das Board, dagegen zu stimmen: Eine Gesellschaft aus Island will zur Abstimmung stellen, dass Tesla insbesondere mit Blick auf die zentrale Stellung von Musk über „Schlüsselperson-Risiken“ und den Umgang damit berichtet. Dazu schreibt das Board, nicht nur der CEO, sondern das gesamte Management-Team sei entscheidend für den Erfolg von Tesla. Den Vorschlag anzunehmen, würde das Unternehmen demnach unnötigen Risiken aussetzen, weil durch öffentliche Berichte vertrauliche und sensible Informationen über Schlüsselpersonen und viel versprechende Nachfolge-Kandidaten bekannt würden.