Bild: The Tech of Tech
Solarenergie und Elektroautos sind eine Art Traumkombination: Photovoltaik liefert den nötigen Fahrstrom nicht nur mit geringen CO2-Emissionen, sondern – zumal mit einer eigenen Anlage – auch zu sehr niedrigen Kosten. Vielleicht deshalb experimentiert nicht erst ein Hersteller damit, Solarmodule direkt in ein Elektroauto einzubauen – auch Tesla-CEO Elon Musk hat eine solche Option für den Cybertruck und einen vielleicht später kommenden Elektro-Van in Aussicht gestellt. Und ein Tesla-Besitzer in den USA hat in der Zwischenzeit schon einmal ausprobiert, wie viel Reichweite sich mit Sonnenenergie auf dem Dach laden lässt.
Tesla Model 3 lädt – mit Akku-Hilfe
Schon an dem Aufbau in dem Video des YouTube-Kanals The Tech of Tech ist zu erkennen, dass es sich dabei eher um eine Machbarkeitsstudie handelt. Die mobilen Module sind nur lose auf das Dach des Tesla Model 3 im Solar-Test gelegt, und von ihnen herunter führen Kabel, die in weiteren Kabeln und Adaptern enden. Mitten darin steht zudem eine gut bierkastengroße Box, die von ihrem Hersteller als Portable Power Station bezeichnet wird – eigentlich ist sie ein Trick, denn darin befindet sich ein Akku mit 2 Kilowattstunden Kapazität.
Nur mit dessen Hilfe beginnt tatsächlich Strom in das Model 3 zu fließen, als die Sonne auf die Solar-Module auf dessen Dach trifft. Der YouTuber hat im Tesla die niedrigst mögliche Ladeleistung eingestellt: 1380 Watt Ausgang zeigt die Power-Box an, während die an sie angeschlossene Solaranlage aber nur um 250 Watt liefert. Das Elektroauto wird also nicht nur mit Sonnenenergie geladen, sondern hauptsächlich mit Strom aus dem zuvor voll geladenen Akku.
Dessen Stand wird denn auch trotz Sonnen-Unterstützung immer geringer, bis er nach 25 Minuten auf 0 Prozent gefallen ist und das Laden abbricht. Bis dahin waren es nach Angaben des YouTubers 7 Meilen Extra-Reichweite – aber die etwa 100 Wattstunden aus den Solarmodulen machen davon nur einen kleinen Bruchteil aus. Anschließend lässt der Tester seinen Mobil-Akku noch solar füllen, ohne den Tesla-Ladevorgang neu zu starten. Nach 1 Stunde und 38 Minuten sind wieder 18 Prozent von dessen 2 Kilowattstunden Kapazität geladen. Die Solarleistung sinkt unterdessen auf Werte um 210 Watt, weil die Sonne nicht mehr perfekt zu den Modulen steht.
An diesem Punkt hätte der YouTuber sein Model 3 wahrscheinlich für einige weitere Minuten laden können, aber er verzichtet darauf. Sieben Meilen könnten den Unterschied zwischen Herumsitzen und auf den Abschleppwagen warten und bis zur nächsten Ladestation kommen ausmachen, hält er stattdessen nicht unzufrieden fest. Zum Kauf der teuren Ausrüstung – nach den Links dazu kosten Module und Power-Box zusammen rund 3200 Dollar – würde er aber nicht raten, nur zum Einsatz, wenn man sie ohnehin schon hat.
Elektroautos mit Solar-Option kommen
Ein anderer Vorschlag wäre vielleicht, zumindest den Photovoltaik-Teil wegzulassen, der für seine 1200 Dollar Preis-Anteil relativ wenig liefert. Nach Angaben des YouTubers sind die von ihm verwendeten Module von SunPower und mit die effizientesten, die man aktuell kaufen kann. Dennoch beträgt ihre Nennleistung nur 360 Watt, wenn man Heckscheibe und das halbe Glasdach des Tesla Model 3 damit bedeckt.
Hyundai hat vor kurzem das Elektroauto Ioniq 5 vorgestellt, das als Option mit einem festen Solardach zu haben sein soll. Eine Leistung nannte das Unternehmen nicht, gibt aber an, unter idealen Bedingungen könne es 2000 Kilometer Reichweite pro Jahr generieren. Und in den USA bereitet das Startup Aptera ein supereffizientes Elektroauto mit nur drei Rädern vor, das dank mehr Solar-Flächen und wenig Verbrauch sogar bis zu 100 Sonnen-Kilometer pro Tag laden soll.