Bild: T&T Emobility, Ove Kröger
Elektroautos sind in Deutschland im Kommen und bei jüngeren Menschen überdurchschnittlich beliebt. Vor diesem Hintergrund ist sehr passend, dass einige Fahrschulen begonnen haben, für die Ausbildung elektrische Fahrzeuge zu verwenden. Mehrere setzen zum Beispiel schon Tesla Model 3 ein, ist einem aktuellen Interview mit einem dieser Fahrlehrer auf YouTube zu entnehmen. Und in nächster Zeit könnten es noch deutlich mehr werden – nicht nur weil die Bedeutung von Teslas und anderen Elektroautos zunimmt, sondern auch weil die Vorschriften dafür günstiger werden.
Tesla Model 3 in Fahrschule „super-genial“
Über seine Erfahrungen mit dem in diesem Februar angeschafften Tesla Model 3 spricht der Fahrlehrer Alexander Erler aus Bad Schwartau neben Lübeck. Zu dem Kauf beigetragen hat nach seiner Erzählung der norddeutsche Tesla-Mechaniker Ove Kröger, der das Interview jetzt in seinem YouTube-Kanal veröffentlicht hat. In den zehn Monaten seit der Anschaffung hat das Elektroauto nach den Angaben darin schon 28.000 Kilometer zurückgelegt, viele davon mit Anhänger. Bei Kröger war es jetzt wegen eines Geräuschs im Antrieb, von dem dann aber nicht weiter die Rede ist.
Stattdessen geht es um die Besonderheiten des Model 3 als Fahrschul-Auto. Laut Erler ist es schlicht „super-genial“ und er möchte nichts anderes mehr. Ihm als Fahrlehrer ermögliche der Tesla ein ganz anderes, entspannteres Arbeiten, ohne Motorgeräusche und „Rödeln an der Ampel“. Ähnlich begeistert sind nach seinen Schilderungen die Schüler. Auch die fänden das Model 3 im Fahrschul-Einsatz „genial“ und wollten entweder darauf oder auf dem Renault-Elektroauto Zoe lernen, das sich ebenfalls in seinem Fuhrpark befindet.
Neben jungen Fahranfängern hat Erler aber auch schon vielen Eltern elektrisches Fahren näher gebracht. Das Interesse an seinem Tesla sei groß, berichtet er, und vor der Coronavirus-Pandemie habe er sie gern mitfahren lassen – mit dem Ergebnis, dass sie ebenfalls „total begeistert“ gewesen seien. Unter anderem könne er so mit dem Vorurteil aufräumen, Elektroautos kämen nur einmal um den Block und müssten dann zwei Tage aufgeladen werden. Und selbst die Fahrprüfer, die anfangs „sehr, sehr skeptisch“ gewesen seien, fänden sein Model 3 jetzt „genial“, sagt Erler.
Die Begeisterung des Fahrlehrers ist also offensichtlich ansteckend. Und wie er weiter berichtet, könnte die Ausbildung mit Elektroautos im kommenden Jahr noch einen großen Schritt vorankommen.
Neue Regeln für Elektroauto-Prüfung
Die von Tesla und die meisten anderen haben bekanntlich keine Schaltgetriebe und nicht einmal verschiedene Gänge. Damit sind sie Automatik-Fahrzeuge, und bislang darf man nur solche fahren, wenn man Führerschein-Ausbildung und -Prüfung darauf macht. Ab April 2021 aber soll sich das laut Erler ändern: Ab dann würden 10 Fahrstunden in einem Schalt-Auto mit einer internen Prüfung von 15 Minuten ausreichen, um trotz restlichem Lernen und Prüfung mit Automatik einen Führerschein für Autos aller Art zu bekommen.
Das verspreche, das Interesse an Fahren-Lernen im Elektroauto noch einmal deutlich zunehmen zu lassen, sagt Erler dazu. Er selbst habe auf jeden Fall Lust auf mehr Tesla bei der Arbeit und darauf, „zu schauen, wohin die Reise geht“. Vielleicht dauert es ja gar nicht mehr so lange, bis sich die Verhältnisse bei der Ausbildung umkehren: Wer einen vollwertigen Führerschein will, müsste dann zeigen, dass er auch mit dem Ein-Pedal-Fahren bei den meisten Elektroautos zurechtkommt – und speziell bei Tesla noch mit der rapiden Beschleunigung.