Bild: Tesla (Symbolbild)
Wenn ein Elektroauto von Tesla mit einem auffälligen Aufbau auf dem Dach herumfährt, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass es von neugierigen Beobachtern entdeckt wird – und das gilt erst recht, wenn es in der Tesla-Heimat Kalifornien unterwegs ist. Auf diese Weise gelangte der Blog Electrek jetzt an interessante Bilder eines Tesla Model S, mit dem offenbar Sensoren getestet werden. Nicht klar war aber zunächst, um was genau es dabei ging. Für möglich hielten der Blog und seine Leser sowohl eine neue Sensor-Ausstattung für bisherige Teslas als auch Tests für den kommenden Cybertruck.
Tesla-Testwagen in Palo Alto
Dass es sich tatsächlich um ein Tesla-Testfahrzeug handelt, konnte Electrek anhand der Kennzeichen bestätigen, wie es in dem Beitrag zu der Entdeckung heißt. Auf dem Dach des Model S ist eine Aluminium-Konstruktion befestigt, an der verschiedene Sensoren montiert sind; am Heck befindet sich außerdem eine Querstange mit weiterer Technik. Aufgenommen wurden sie von einem Leser nahe des Tesla-Hauptquartiers im kalifornischen Palo Alto.
Nach bisherigen Aussagen von Tesla-CEO Elon Musk haben seine Elektroautos seit 2016 alles an Sensoren an Bord, was für vollständig autonomes Fahren gebraucht wird: acht Kameras, zwölf Ultraschall-Sensoren und ein Front-Radar. Ein wichtiger Unterschied zu anderen Unternehmen liegt dabei darin, dass Tesla auf teure Lidar-Technologie verzichtet, die exakte 3D-Abbilder der Umgebung liefern kann. Stattdessen soll der im Frühjahr 2019 eingeführte, selbst entwickelte Computer für „Full Self-Driving“ (FSD) auf Grundlage der Kamera-Daten die dafür nötigen Berechnungen vornehmen.
Eine Möglichkeit wäre laut Electrek, dass Tesla aktuell ein Model S nutzt, um bekannte Sensoren für die Verwendung am neuen Cybertruck vorzubereiten. Dafür spricht die Tatsache, dass an den Enden einer Stange quer über das Dach des Test-Fahrzeugs je eine der Kameras befestigt zu sein scheint, die auch bei bisherigen Teslas eingesetzt werden. Zudem wurden hinten an dem Model S zwei Kameras entdeckt statt normalerweise nur einer. Dies entspricht der Ausstattung an dem im November 2019 gezeigten Cybertruck-Prototypen.
Umstieg oder Mittelweg bei Tesla?
Doch der Aufbau umfasst noch weitere Sensoren, die bei Tesla vorher noch nicht gesehen wurden. Mehrere Electrek-Leser glaubten, an der Dach-Konstruktion des Model S Lidar-Sensoren erkannt zu haben. Dies könnte bedeuten, dass Tesla in dieser Hinsicht umgedacht hat. Wahrscheinlich ist das aber nicht, denn CEO Musk hat sehr deutlich gemacht, dass er diese Technologie für unnötig hält, und stattdessen vorausgesagt, andere Hersteller würden sich von ihr abwenden.
Denkbar wäre allerdings eine Art Mittelweg, wie ebenfalls spekuliert wurde: Tesla könnte mit dem auffälligen Model S versuchen, mit Hilfe von Lidar-Aufzeichnungen die Genauigkeit seiner eigenen Umfeld-Berechnungen auf der Basis von Kamera-Bildern zu überprüfen. Laut Electrek hat Tesla in der Vergangenheit schon angegeben, im Rahmen von Tests für andere Sensoren auch Lidar einzusetzen.