Bild: Tesla-Akku (Archiv)
Bei der Telefon-Konferenz zu den Tesla-Geschäftszahlen im zweiten Quartal 2020, die auch frei im Internet übertragen wurde, nutzte CEO Elon Musk die Gelegenheit, um ein paar Such-Anzeigen für Tesla aufzugeben. An mehreren Stellen erwähnten er und Manager-Kollegen, dass Tesla an vielen Standorten weltweit Personal für spannende Aufgaben in Entwicklung und Produktion brauche. Ganz am Ende richtete Musk noch einen Aufruf an Rohstoff-Firmen, bitte rasch ihre Nickel-Produktion hochzufahren. Daraufhin kündigte jetzt ein winziger Anbieter aus Kanada an, die lokale Gewinnung von Nickel, Kobalt und Eisen ohne CO2-Emissionen vorzubereiten.
Mitteilung erwähnt Tesla nicht
Mit der mehrsprachigen Mitteilung, in der Tesla allerdings nicht erwähnt wird, schaffte es das kanadische Unternehmen Canada Nickel Company am Montag sogar in die Nachrichten der Finanz-Agentur Bloomberg. „Kanadische Rohstoff-Firma antwortet auf Elon Musks Ruf nach nachhaltigem Nickel“, berichtete sie. Die Lieferkette für Elektroautos und der Markt allgemein würden nach Produkten ohne Kohlendioxid-Belastung geradezu schreien, sagte demnach der CEO des Unternehmens. Es gehe um eine Anlage für geschätzte 1 Milliarde Dollar im Norden des Bundesstaats Ontario, in dem viel saubere Wasserkraft zur Verfügung stehe.
Die Presse-Mitteilung von Canada Nickel liest sich allerdings auch ohne direkte Nennung des Namens Tesla so, als wäre das Projekt erst nach den Äußerungen von CEO Musk am vergangenen Mittwoch entstanden. Canada Nickel habe eine Tochtergesellschaft namens NetZero Metals gegründet, heißt es darin. Diese solle Forschung und Entwicklung an einer Anlage mit dem Ziel beginnen, mit Hilfe bestehender Technologien Nickel, Kobalt und Eisen ohne Kohlendioxid-Belastung (Zero Carbon) zu produzieren. NetZero-Marken dafür seien schon beantragt worden.
Effizient genug für Tesla-Chef?
Abgesehen davon, dass Canada Nickel als „winzig“ bezeichnet wird, enthält der Bloomberg-Artikel keine näheren Informationen über das Unternehmen. Allgemein gelten Rohstoff-Firmen als besonders risikoreich und versuchen nicht selten, mit vorsichtigen Aussagen über riesiges Potenzial dennoch Interesse von Anlegern zu wecken. Tatsächlich stieg der Kurs des Unternehmens am Montag in Toronto zeitweise um mehr als ein Viertel.
Tesla mit massenhaft Nickel zu beliefern, ist gerade für ein kleines Unternehmen sicher eine interessante Aussicht. Allerdings erwähnte Musk in seinem Aufruf nicht nur, dass Tesla Nickel bald, mit hohem Volumen und umweltfreundlich benötigt: Es müsse auch „effizient“ sein, sagte der CEO, was letztlich möglichst billig bedeutet. Und während Canada Nickel am Montag viel über die Klima-Freundlichkeit seines Vorhabens schrieb, stand zum Kosten-Aspekt nichts in der Mitteilung.