Laut dem Beschuldigten war der Vorfall nichts als ein Versehen, laut Tesla aber hat er gezielt und in böswilliger Absicht gehandelt: Am Freitag wurde bekannt, dass ein neu eingestellter Software-Entwickler fast sofort nach seinem Eintritt in das Unternehmen kurz nach Weihnachten 2020 begonnen hat, massenhaft geschäftskritische Daten in sein privates Konto bei dem Speicher-Dienst Dropbox zu laden. Als er Anfang Januar von anderen Mitarbeitern damit konfrontiert wurde, hat er nach der Darstellung von Tesla versucht, seine Spuren zu verwischen.
Interne Python-Skripte von Tesla kopiert
Über die Klage von Tesla und die Verteidigung des Software-Experten, der in einer leitenden Position für Qualitätssicherung eingestellt wurde und von zuhause aus arbeitete, berichtete zuerst die New York Post. Nach Angaben von Tesla geht es um insgesamt rund 26.000 Dateien und Skripte unter anderem zur Automatisierung von Geschäftsprozessen wie Teile-Bestellung oder Fahrzeug-Auslieferung. Das Unternehmen bezeichnet sie als Geschäftsgeheimnisse, auf die nur rund 40 seiner insgesamt 50.000 Beschäftigten Zugriff hätten.
Anhand der kopierten Skripte in der Programmiersprache Python lasse sich erkennen, bei welchen Tesla-Systemen eine Automatisierung wichtig und wertvoll sei, und wie sie umgesetzt wurde, zitiert die New York Post aus der Klageschrift. Dadurch könnten Konkurrenten eine „Landkarte für das Kopieren der Tesla-Innovation“ bekommen.
Drei Tage nach seinem Arbeitsbeginn habe der neue Entwickler mit dem Herunterladen der Tesla-Daten begonnen und sie in sein Dropbox-Konto kopiert. Am 6. Januar fiel das auf, und er wurde in einem Video-Anruf mit dem Diebstahl-Verdacht konfrontiert, wirft Tesla ihm laut New York Post weiter vor. Zu Beginn des Gesprächs habe er, während die internen Ermittler versuchten, auf seinen Computer zuzugreifen, sein Dropbox-Programm sowie weitere Dateien gelöscht.
Beschuldigter weist Vorwürfe zurück
Der Beschuldigte selbst stellte das Geschehen gegenüber der New York Post vollkommen anders dar. Nach seinen Angaben hatte er von Tesla den Auftrag bekommen, die fraglichen Daten herunterzuladen, weil er an einem Teil davon arbeiten sollte. Eigentlich habe er nur eine Sicherungskopie in einem eigenen Ordner auf seinem Computer machen wollen, den er dann „versehentlich“ auf Dropbox verschoben habe. Auf Aufforderung von Tesla habe er die Dateien dort dann ebenso gelöscht wie sein Programm für den Dropbox-Zugriff. In der internen Vernehmung habe er nicht gelogen, und er sei geschockt von den jetzt erhobenen Vorwürfen.