Bild: Tesla
Die Erwartungen für die Tesla-Verkäufe im zweiten Quartal 2024 waren zuletzt deutlich gesunken, doch jetzt hat das Unternehmen sie klar übertroffen: In dem Zeitraum wurden genau 443.956 Elektroautos ausgeliefert, teilte Tesla am Dienstag kurz vor US-Börseneröffnung mit. Je nach Daten-Quelle hatte die Konsens-Prognose zuvor maximal knapp 440.000 oder sogar nur 420.000 Verkäufe betragen. Für den Energie-Bereich mit dem Großspeicher Megapack meldete Tesla den neuen Rekord von 9,4 installierten Gigawattstunden.
Tesla-Produktion weit unter Verkauf
Mit den knapp 444.000 verkauften Elektroautos in Q2 2024 verzeichnete Tesla gegenüber demselben Quartal vor einem Jahr einen Rückgang von rund 5 Prozent. Noch deutlicher war die Verringerung der Produktion: Für Q2 2023 hatte das Unternehmen knapp 480.000 Model 3 bis Model X gemeldet, im jüngsten Vierteljahr wurden nach den Angaben von Dienstag einschließlich Cybertruck knapp 411.000 Elektroautos produziert, also etwa 14 Prozent weniger.
Die verringerte Produktion dürfte auf Pausen in Tesla-Fabriken weltweit im Verlauf des zweiten Quartals zurückzuführen sein. Auch von kürzeren Schichten in China wurde berichtet, und im April kündigte CEO Elon Musk Entlassungen im großen Stil bei Tesla an, die schnell umgesetzt wurden. Gegenüber Q1 dieses Jahres ging die Produktion jetzt um rund 5 Prozent zurück. Den bisherigen Rekord hatte das Unternehmen hier im letzten Viertel von 2023 mit rund 495.000 produzierten Elektroautos erreicht.
Deliveries were clearly higher than I expected. It looks like Tesla managed to reduce Model 3 and Model Y inventory in the US significantly. pic.twitter.com/b7uKLSc9km
— Troy Teslike (@TroyTeslike) July 2, 2024
Bei der Verkaufszahl auf dem falschen Fuß erwischt wurde unter anderem der private Beobachter @TroyTeslike auf X, der sonst oft nah am tatsächlichen Ergebnis liegt und für Q2 2024 zuletzt 423.000 Tesla-Auslieferungen vorhergesagt hatte. Nach seiner Einschätzung lässt sich die Diskrepanz unter anderem mit einem Abbau des Lager-Bestandes an Model 3 und Model Y in den USA erklären. Als möglich bezeichnete er außerdem sehr hohe Verkäufe in Deutschland, Australien oder Kanada. Auf dem deutschen Markt bietet Tesla das Model Y seit rund drei Wochen mit 6000 Euro Rabatt an; diese zunächst bis Ende Juni begrenzte Aktion wurde inzwischen verlängert.
Starkes Wachstum mit Megapack-Akku
Während der Elektroauto-Verkauf jetzt trotzdem das zweite Quartal in Folge zurückging, verzeichnete das Tesla-Geschäft mit stationären Speichern dreistelliges Wachstum. Der neue Rekord von 9,4 Gigawattstunden installierter Kapazität bedeutet eine Zunahme um gut 130 Prozent gegenüber dem Vorquartal, gegenüber Q2 in 2023 sogar um mehr als 190 Prozent. Den Großteil davon dürfte der Industrie-Speicher Megapack ausgemacht haben, den Tesla zusammen mit der neuen Powerwall für Privathaushalte auf einer Messe Mitte Juni in München gezeigt hatte.
Die Aktie von Tesla, die schon am Montag gut 6 Prozent zugelegt hatte, reagierte unmittelbar nach Veröffentlichung der Q2-Verkaufszahlen mit einem weiteren Plus von knapp 5 Prozent. Im US-Börsenhandel legte sie stetig weiter zu und gewann letztlich 10,2 Prozent auf 231,26 Dollar, was einem Börsenwert von rund 738 Milliarden Dollar entspricht.