Bild: Tesla (Symbolfoto)
In den USA bereitet die Umwelt-Behörde EPA neue Emissionsgrenzen für neu verkaufte Autos vor – und Tesla hätte gerne, dass sie stärker verschärft werden, als bislang vorgesehen. Das geht aus einem Kommentar hervor, den das Unternehmen vergangene Woche im Rahmen der Vorbereitungen dafür einreichte. Darin argumentiert Tesla, dass die Behörde die Entwicklung bei Elektroautos deutlich unterschätzt, was mit den eigenen Verkaufsprognosen bis 2030 untermauert wird. Also sollen die Regeln strenger werden. Bei einem Vorschlag der EPA zu Batterie-Garantien spricht sich Tesla allerdings gegen eine Verschärfung aus.
EPA soll Elektroauto-Zahlen unterschätzen
Der jetzt eingereichte Kommentar bezieht sich laut einem Bericht der Nachrichten-Agentur Reuters auf einen Vorschlag der EPA von diesem April. Auch andere Auto-Hersteller haben sich dazu schon geäußert – und in einer „Alliance for Innovation“, die mit unter anderem General Motors, Toyota und Volkswagen einige der größten vertritt, weniger strenge Vorgaben gefordert. Bislang sieht die EPA laut Reuters 56 Prozent weniger Emissionen im Zeitraum 2027-2032 vor, was geschätzte 67 Prozent Elektroautos unter den Neuzulassungen im letzten Jahr ausmachen würde.
Tesla dagegen schlägt eine weitere Verschärfung vor, die auf einen Elektroauto-Anteil von 69 Prozent in 2032 hinauslaufen soll. Außerdem unterstütze man einen weiteren Schritt, in dem der Anteil lokal emissionsfreier Fahrzeuge an den Neuzulassungen bis 2035 volle 100 Prozent erreicht, wie es Kalifornien bereits vorgeschrieben habe, heißt es in dem Kommentar an die EPA. Aufgrund noch bestehender Unsicherheit solle in den finalen Regeln aber deutlich darauf hingewiesen werden, dass der spätere Zeitraum getrennt zu betrachten ist.
Tesla will also bis 2032 etwas mehr indirekt vorgeschriebenen Elektroauto-Anteil als nach dem EPA-Vorschlag und drei Jahre später möglichst nur noch neue Autos ohne lokale Emissionen in den USA, was einem Verbrenner-Verbot (außer mit E-Fuels) wie ab 2035 in der EU gleichkäme. Begründet wird die Forderung nach mehr Strenge damit, dass Elektroautos in den USA nach eigenen und Marktforscher-Prognosen 2027 schon ohne zusätzliche Verschärfung mehr Marktanteil haben dürften, als sich die Behörde erhofft. Unter anderem setze sie nur 100.000 Tesla-Verkäufe pro Jahr an – „unerklärlich“, weil die US-Zahl schon 2022 nah an 500.000 gelegen habe.
Tesla gegen höhere Batterie-Garantie
Als Gegenargument liegen dem Kommentar nach den Angaben darin sogar die Tesla-Verkaufszahlen und -Prognosen in den USA von 2017 bis 2030 bei. Für Analysten und andere Beobachter wäre insbesondere der Ausblick gewiss interessant gewesen, aber weil die Daten als vertrauliche Geschäftsinformationen eingereicht wurden, fehlt dieser Anhang in der öffentlichen Version.
Ein weiterer Aspekt des aktuellen EPA-Vorschlags ist ein Standard für die Garantie, die Elektroauto-Hersteller Kunden auf die Batterie-Haltbarkeit mindestens geben müssen. Bei Tesla sind es derzeit acht Jahre und mindestens 160.000 Kilometer, während derer die nutzbare Kapazität nicht unter 70 Prozent fallen darf. Die Behörde will branchenweit 80.000 Meilen (knapp 130.000 km) bei mindestens 80 Prozent Rest-Kapazität vorgeben.
Dazu schreibt Tesla, Batterie-Garantien allgemein zu unterstützen. Die vorgeschlagenen 80 Prozent nach 80.000 Meilen seien aber mehr als der Branchen-Standard und würden deshalb wahrscheinlich zu erheblichen Zusatzkosten für Elektroauto-Hersteller führen. Ein Teil der Begründung dafür ist als vertrauliche Information geschwärzt, doch der Anfang lässt sich in dem Dokument lesbar machen. Eigene Tests und interne Daten würden zeigen, dass 99 Prozent der Model 3 eine Garantie über 8 Jahre und 100.000 Meilen bei 70 Prozent einhalten würden, schreibt Tesla demnach. Der Satz geht mit „versus“ weiter, lässt also einen Vergleich mit der höheren Anforderung erwarten, aber der Rest ist besser geschwärzt.