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Tesla-Woche 9/24: Abwasser-Ärger, Raketen-Roadster 2025, kein Apple-Auto, Messe in Genf

Bild: Tesla

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In der Region um seine deutsche Gigafactory in Grünheide bei Berlin hat Tesla derzeit mit viel Widerstand zu kämpfen. Erst zeigte sich Mitte Februar, dass die Bevölkerung die geplante Erweiterung des Geländes nach Osten mit deutlicher Mehrheit ablehnt. In dieser Woche dann wurde zunächst bekannt, dass der zuständige Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) erwägt, die Entsorgung für die Tesla-Fabrik einzustellen, weil im Abwasser wiederholt Grenzwerte überschritten wurden. Und am Mittwoch begannen Aktivisten eine Besetzung des benachbarten Waldstücks, das nach dem Willen des Unternehmens für die Gigafactory-Erweiterung genutzt werden soll.

Initiative „Tesla stoppen“ darf bleiben

Die beiden neuen Entwicklungen hörten sich nach einem nahenden Showdown in Grünheide an, und einen im Kleinformat gab es am Freitag tatsächlich. Allerdings ging er zunächst glimpflich für Tesla aus: Bei ihrer Versammlung beschlossen Vertreter der WSE-Gemeinden nicht den von der Führung des Verbands vorgeschlagenen Stopp für die Abwasser-Entsorgung der Gigafactory. Stattdessen trat mit dem Kommentar „die Lobbyisten haben gewonnen“ der Vorsitzende zurück. Seine Stellvertreterin sagte laut einem FAZ-Bericht, jetzt müssten die vorliegenden Informationen für eine Entscheidung über die Tesla-Frage verarbeitet werden.

Erst einmal bleibt in Grünheide also alles beim Alten – und auch die Aktion im Wald neben der Gigafactory erwies sich zunächst als wenig folgenreich. Laut Berichten etwa 100 Personen bauten dort als „Initiative Tesla stoppen“ Baumhäuser und begannen, in verschiedenen Internet-Kanälen über die Aktion einschließlich Musik- und Vortragsprogramm zu informieren. Man vertraue nicht darauf, dass die Gemeinde-Vertreter dem Willen der lokalen Bevölkerung folgen und den von Tesla gewünschten neuen Bebauungsplan als Grundlage für die Gigafactory-Erweiterung nicht weiter verfolgen werde, heißt es in einer Erklärung. Doch die Polizei will die Initiative gewähren lassen – sie genehmigte den Protest zunächst bis Mitte März, mit möglicher Verlängerung.

Tesla-Chef Musk nennt neue Roadster-Daten

Bessere Nachrichten gab es in den vergangenen Tagen zum Produkt-Programm von Tesla. Schon am letzten Februar-Sonntag veröffentlichte ein X-Nutzer Aufnahmen, die aller Wahrscheinlichkeit nach die neue Sport-Version des im Herbst 2023 aufgefrischten Model 3 zeigen. Nach seinen Angaben entstanden sie im spanischen Valencia. Unter anderem lassen sie am Heck ein neues Logo erkennen, das für ein Tesla Model 3 mit dem Beinamen Ludicrous spricht. Bei der Leistung dürfte es deshalb näher als die frühere Performance-Version an das Model S Plaid heranrücken. Und es könnte schon bald auf den Markt kommen, denn die in Valencia beobachtete Szene scheint das Filmen von Marketing-Material zu zeigen.

Noch länger wird die Welt wohl auf den erstmals 2017 vorgestellten nächsten Tesla Roadster (s. Foto oben) warten müssen, aber immerhin gab es in dieser Woche neue Informationen von CEO Elon Musk darüber, einschließlich aktualisierter Zeitplanung. Ursprünglich sollte das rasante Elektroauto schon 2020 kommen, dann drei Jahre später, und nach Musk-Aussagen von Mai 2023 zumindest in diesem Jahr. Jetzt verschob der CEO das Projekt um ein weiteres Jahr auf 2025. Am Mittwoch habe Tesla die Design-Ziele für den Roadster radikal erhöht, schrieb er zunächst auf X. Bis Ende dieses Jahres solle das Produktionsdesign fertig sein und die Vorstellung erfolgen, für die Auslieferung werde 2025 angestrebt.

Bei den Terminen blieb Musk also trotz der weiteren Verschiebung vorsichtig, doch ein von ihm genanntes technisches Ziel sorgte für Begeisterung – und Skepsis. Bereits zuvor hatte er bestätigt, dass der neue Roadster mit einem SpaceX-Paket aus Kaltgas-Triebwerken nur 1,1 Sekunden für die Beschleunigung von 0 auf 60 Meilen pro Stunde brauchen würde. Jetzt nannte er eine Zeit von weniger als einer Sekunde. Manche bezweifelten, dass das überhaupt möglich sei. Mate Rimac, der Gründer des nach ihm benannten Unternehmens mit dem Hyper-Elektroauto Rimac Nevera, sah das anders: Erreichbar sei eine solche Zeit, schrieb er auf Nachfrage auf Facebook. Die dafür nötige Düsen-Technik bedeute aber hohes Zusatz-Gewicht, das die meiste Zeit über keinen Nutzen habe.

Apple gibt Elektroauto-Pläne auf

Ebenfalls schon mehrfach erwähnt oder angedeutet hatte Musk zuvor, dass der neue Tesla Roadster mit SpaceX-Option ein wenig schweben oder fliegen können soll. Eine der vielen aktuellen X-Nachfragen dazu beantwortete er jetzt mit einem Augen-Emoji, sodass wohl auch diese Möglichkeit bestehen bleibt. Praktisch in Luft aufgelöst dagegen haben sich die Pläne für ein eigenes Elektroauto, die der Computer-Hersteller Apple über viele Jahre mit Milliarden-Investitionen verfolgte: Wie in dieser Woche zuerst Bloomberg berichtete, wurde das intern als Titan bezeichnete Projekt jetzt aufgegeben.

Damit hat Tesla einen potenziellen Konkurrenten weniger, dem aufgrund seiner Smartphone-Kompetenz und Marken-Strahlkraft auch bei Elektroautos viel zugetraut wurde.

Keine Ruhe geben allerdings chinesische Unternehmen, wie sich in dieser Woche unter anderem in der Schweiz beim 91. Genfer Auto-Salon erneut zeigte. Tesla war bei der Messe ebenso wenig vertreten wie irgendein deutscher Hersteller. Die europäische Elektroauto-Flagge hielt immerhin Renault mit der Premiere des bezahlbaren 5 E-Tech hoch, und Fiat aus dem transatlantischen Stellantis-Konzern meldete sich mit einem Video aus einer Stadt mit dem auf Italienisch gleichen Namen, das unter anderem mehrere elektrische Panda-Studien enthält. Ansonsten aber überließ der Westen den aufstrebenden Chinesen die Bühne, wie tagesschau.de berichtet.

BYD-Offensive in Europa und China

Führend in dem bei Elektroautos führenden Land und seit Ende 2023 auch weltweit vor Tesla ist BYD, das zu der Show in Genf laut CnEVPost gleich acht Modelle mitbrachte, einige davon Plugin-Hybride wie der Seal U DM-i, der im zweiten Quartal 2024 nach Europa kommen soll. Rein elektrisch fahren das aufgefrischte SUV BYD Tang und der Van Denza D9 aus einem Joint-Venture mit Mercedes. Unter der eigenen Submarke Yangwang zeigte BYD zudem den luxuriösen Gelände-Wagen U8, ebenfalls ein Plugin-Hybrid für Europa. In der Heimat setzte das Unternehmen unterdessen seine Preis-Offensive fort – und in dieser Woche reagierte mit Rabatten auf Model 3 und Model Y im Bestand auch Tesla darauf.

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