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Elektroauto mit Natrium-Ionen-Akku: In China beginnt der nächste Kosten-Schritt nach unten

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Bild: Sehol

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Vor Tesla traute sich kein westlicher Elektroauto-Hersteller, für seine Batterien auf die in China verbreitete LFP-Chemie zu setzen. Mittlerweile ändert sich das – so will Ford vor Jahresende seinen Mustang Mach-E auch mit LFP-Akku anbieten und bis 2026 eine eigene Fabrik dafür in den USA bauen. Doch während sich der Westen gerade erst für diese robuste und weniger kostspielige Chemie erwärmt, beginnt in China schon der nächste potenziell große Kosten-Schritt nach unten: Ein erster Hersteller bietet Natrium-Ionen-Batterien in Serie an und hat sie testweise in ein kleines Elektroauto einbauen lassen.

Batterien zu 30-40% niedrigeren Kosten

Wie der Name erkennen lässt, wird in Natrium-Ionen-Batterien statt dem zunehmend teuren Lithium, das auch für LFP benötigt wird, Natrium verwendet – ein reichlich vorhandener und relativ leicht zu Batterie-Material zu verarbeitender Stoff, mit dem zudem keine andere Maschinen benötigt werden. Der Nachteil liegt in einer noch einmal verringerten Energie-Dichte, aber sie nähert sich für Elektroautos brauchbaren Werten an.

Das zeigte in dieser Woche das chinesische Unternehmen Hina Battery, das bislang nicht zu den großen und bekannten der Branche wie allen voran CATL zählt. Laut einem Bericht von CnEVPost gab es den Marktstart von Natrium-Ionen-Batterien in drei Formaten mit Energie-Dichten von 140 bis 155 Wattstunden pro Kilogramm bekannt. Bei aktuellen Lithium-Ionen-Batterien bildet das eher die untere Grenze, doch für Elektroautos mit mäßigen Ansprüchen genügt es schon: Gleichzeitig präsentierte Hina zusammen mit der Auto-Marke Sehol den elektrischen Kleinwagen E10X als Test-Fahrzeug mit 25 Kilowattstunden Akku-Kapazität aus den eigenen Batterien.

Die Marke ist laut CnEVPost ein Joint-Venture zwischen dem chinesischen Auto-Hersteller JAC und Volkswagen Anhui. Regulär stattet sie den E10X mit LFP-Akkus mit 19,7 oder 31,4 Kilowattstunden Kapazität aus, heißt es in dem Bericht. Die Test-Version mit Natrium-Ionen liegt also schon dazwischen. Bei dem großen LFP-Akku soll die Energie-Dichte auf Ebene des kompletten Pakets 141 Wattstunden pro Kilogramm betragen, mit den neuartigen Batterien von Hina 120 Wattstunden pro Kilogramm. Deren Kosten sind nach Angaben des Herstellers 30-40 Prozent niedriger.

Serieneinsatz bei BYD-Elektroauto erwartet

Zu einer möglichen Vermarktung des Sehol E10X mit Natrium-Ionen-Akku enthält der Bericht keine konkreten Informationen. Vorerst scheint sie nicht anzustehen, denn ein Manager des Auto-Unternehmens sagte lediglich, man beobachte die Entwicklung der Technologie und werde „zur richtigen Zeit“ Elektroautos damit auf den Markt bringen. In Zukunft solle sie aber auch für mittlere und große Fahrzeuge geeignet sein.

Zudem ist Hina ist nicht das einzige Unternehmen, das daran arbeitet. CATL meldete schon 2021 Natrium-Ionen-Batterien mit 160 Wattstunden pro Kilogramm und wollte den Aufbau einer industriellen Lieferkette dafür in diesem Jahr abschließen. Und nach Gerüchten will der schnell wachsende Elektroauto-Hersteller BYD, der seine LFP-Batterien selbst produziert und auch an andere verkauft, im zweiten Halbjahr sein kommendes Modell Seagull optional mit einem Akku aus Natrium-Ionen-Batterien anbieten.

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