Bild: Tesla
Erst in der Nacht auf Montag veröffentlichte ein Entwickler auf Twitter die Entdeckung, dass die neueste Version der Tesla-App das Laden von Elektroautos anderer Hersteller an den Supercharger-Stationen des Unternehmens unerstützt – und noch am selben Tag wurde das offiziell und ein Test damit begann. Tesla veröffentlichte eine neue Support-Seite mit dem Titel „Supercharger-Zugang für Fremdmarken“ und erklärte, dass er vorerst an zehn der eigenen Stationen in den Niederlanden ermöglicht wird.
Supercharger-Test in den Niederlanden
Das macht vorerst nur einen Bruchteil des gesamten Supercharger-Netzes weltweit aus, das laut der Website supercharge.info aus mehr als 3000 Stationen besteht (Tesla selbst wiederholt nur die Angabe von mehr als 25.000 Ladesäulen von diesem Mai). Laut der Support-Seite war es „schon immer unser Ziel, das Supercharger-Netzwerk für Elektrofahrzeuge anderer Marken zu öffnen, um dadurch mehr Fahrer zum Umstieg auf Elektromobilität zu ermutigen“.
Bei den zehn Stationen in den Niederlanden handle es sich um ein Pilotprojekt, erklärt Tesla weiter. Vor einer Erweiterung werde man „die Auswirkungen überprüfen, eventuelle Überlastung erfassen und das Feedback“ auswerten. Und vielleicht an die Adresse eigener Kunden gerichtet, die eine Überfüllung ihrer bislang exklusiven Lade-Infrastruktur befürchten: „Zukünftige Standorte werden nur für Fahrzeuge anderer Marken geöffnet, wenn die Kapazität dies erlaubt.“ Welche es aktuell sind, lässt sich der Tesla-Karte der eigenen Standorte weltweit entnehmen – die hat jetzt einen neuen Filter für „Supercharger für Fremdmarken geöffnet“ (Ausschnitt siehe oben).
Über die bevorstehende Öffnung der Tesla-Supercharger wurde schon vor der App-Entdeckung spekuliert. Allgemein hatte sie CEO Elon Musk in diesem Juli für dieses Jahr bestätigt. Der Beginn in Europa bietet sich an, weil Tesla hier anders als in den USA den CCS-Standard nutzt – Buchsen dafür haben auch fast alle anderen Elektroautos. Wer an einem Supercharger fremdladen will, muss jetzt die App in der neuesten Version 4.2.3 installieren und ein Tesla-Konto erstellen. Vor Ort muss man dann den Standort auswählen und die Nummer der gewünschten Säule eingeben, mit „Ladevorgang starten“ geht es los.
Fremde Elektroautos zahlen bei Tesla mehr
Tesla-Fahrer haben es weiterhin leichter, denn bei ihnen startet das Laden schlicht durch Einstecken des Supercharger-Kabels. Wohl zur Sicherheit erwähnt Tesla explizit, dass auch sie die freien Supercharger weiterhin nutzen können. Und eigene Kunden müssen weniger bezahlen als die fremden: „Tesla-Fahrer können weiterhin zum gleichen Preis laden“, beantwortet die Support-Seite die Frage dazu. Bei anderen Elektroautos dagegen würden die zusätzlichen Kosten berücksichtigt, die für sie anfallen – durch technische Vorbereitungen und „die notwendigen Anpassungen unserer Standorte“. Die konkrete Höhe nennt Tesla nicht. Diese variiere abhängig vom Standort und lasse sich jeweils in der App nachsehen.