Bild: Toyota (Archiv)
Mit seiner späten und bislang zögerlichen Elektroauto-Strategie scheint Toyota, das mit dem Prius jahrelang selbst die Rolle des Öko-Pioniers hatte, zunehmend in eine Minderheitsposition zu geraten. So haben mehrere große Konkurrenten sich schon öffentlich auf Daten festgelegt, aber denen sie ausschließlich oder fast nur noch Elektroautos produzieren wollen, während Toyota weiter auch auf Plugin-Hybride und sogar Wasserstoff-Autos setzt. Nach Angaben seines Präsidenten zweifelt insgeheim aber auch der Rest der Branche am Komplettumstieg auf batterieelektrisches Fahren.
Elektroauto-Skeptiker in der Mehrheit?
Als Enkel des Gründers kam Akio Toyoda (s. Foto) im Jahr 2000 in das Board von Toyota und wurde 2009 President des Unternehmens. In dieser Position äußerte er sich bis Ende 2021 mehrfach skeptisch über Elektroautos. Ein Jahr zuvor etwa hatte er vor hohen CO2-Emissionen durch mehr Strom-Erzeugung für sie, hohen Kosten und sogar Strom-Ausfällen gewarnt. Mit Blick auf Tesla zog der President den merkwürdigen Vergleich, das Unternehmen biete nur Rezepte, während Toyota auch Koch und Küche dafür habe.
Ende 2021 dann schien auch das japanische Unternehmen auf den Elektroauto-Zug aufzuspringen und kündigte Investitionen von 31 Milliarden Euro bis 2030 an. Zuletzt wurde sogar berichtet, angesichts des Vorsprungs von Tesla sowie BYD aus China wolle Toyota diese neue Strategie noch einmal deutlich überarbeiten. Doch zumindest Toyoda scheint weiter nicht von dem neuen Weg überzeugt zu sein. Man solle sich nicht nur auf eine Option festlegen, sagte er laut einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) am Wochenende in Thailand. Und das sei nicht nur seine Meinung, sondern die einer „schweigenden Mehrheit“ in der gesamten Branche.
Toyota-Präsident mit ermüdenden Gesprächen
Namen von Unternehmen, die seine Elektroauto-Skepsis teilen, nannte Toyoda in dem Bericht nicht. Die angebliche Mehrheit sei der Meinung, dass der allgemeine Trend zu Elektroautos gehe, und deshalb nicht bereit, ihre Zweifel daran öffentlich zu äußern, erklärte er. Die richtige Antwort sei aber immer noch nicht klar, also solle sich die Branche nicht auf nur eine Option beschränken. Das habe er versucht, auch in der Politik klar zu machen, was gelegentlich ermüdend sei, wird Toyoda vom WSJ zitiert – eigentlich nicht unbedingt ein Anzeichen dafür, dass seine Worte bei vielen auf offene Ohren stoßen.