Hätten sich einfache Hybrid-Antriebe durchgesetzt, hätte Toyota heute vielleicht die Stellung, die stattdessen Tesla genießt: die des Pioniers, der sich einen technischen Vorsprung vor der Konkurrenz erarbeitet hat und dafür mit hohen Verkaufszahlen belohnt wird. Doch die Entwicklung geht weiter, und mit reinen Elektroautos zögerte Toyota länger als andere wichtige Hersteller. Jetzt hat das japanische Unternehmen als Konzept ein weiteres von den insgesamt 30 rein elektrischen Modellen gezeigt, die bis Ende 2030 geplant sind. Schon früher soll die fünfte Generation des Prius (s. Foto) kommen – aber in Europa nur noch zum Einstecken, also als Plugin-Hybrid.
Toyota-Spätstart mit Elektroautos
Bis Ende 2021 beließ es Toyota bei Hybriden mit oder ohne Buchse zum externen Aufladen und kündigte anders als fast der gesamte Rest der Branche keine Elektroautos an. Das wurde dann nachgeholt. Als erstes von geplanten 30 Modellen bis 2030 kam das SUV bZ4X auf den Markt. Einstweilen nur für China ist die E-Limousine bZ3, doch das könnte sich ändern. Am selben Tag wie den neuesten Prius zeigte Toyota außerdem als Ausblick auf die „nahe Zukunft“ das Konzept bZ Compact SUV, das einem Elektroauto-Trend folgend relativ niedrig und coupe-artig ist.
Die Abkürzung „bZ“ steht bei Toyota für „beyond zero“. Das bedeutet aber nicht weniger als 0 Emissionen, sondern soll verdeutlichen, dass das Unternehmen allgemein bestrebt ist, negative Auswirkungen auf Menschen und Umwelt zu minimieren und zusätzlich neuen Wert zu schaffen, wie es erklärt.
Und Teil davon sind weiterhin auch Hybride, wie die Vorstellung der neuesten Prius-Generation 25 Jahre nach der ersten an diesem Mittwoch zeigte. Von den anfänglichen Erfolgen bei Image und Verkäufen ist nicht mehr viel übrig. Als Öko-Vorreiter gilt heute eher Tesla, und im Hybrid-Bereich macht sich Toyota mit Varianten seiner klassischen Modelle inzwischen selbst intensiv Konkurrenz. Der bisherige Prius wurde im Sommer 2020 als einfacher Hybrid und in diesem Sommer auch als Plugin-Hybrid aus dem europäischen Verkauf genommen. Aber zumindest der zum Einstecken soll mit der nächsten Generation zurückkommen.
Prius-Plugin: doppelte Batterie-Kapazität
In Deutschland wird das noch bis nächsten Sommer dauern, teilte Toyota für diesen Markt mit. Länder außerhalb Europas dagegen sollen den neuen Prius zum Einstecken im Frühjahr bekommen und in der nicht aufladbaren Version schon vor Ende dieses Jahres. Beim Plugin-Hybrid wächst die Batterie auf 13,6 Kilowattstunden Kapazität, etwa doppelt so viel wie zuvor. Die rein elektrische Reichweite soll um mehr als 50 Prozent zugenommen haben, konkrete Werte nennt Toyota aber noch nicht – ebenso wenig wie Preise.
Beim Design hat der Prius einige Eigenheiten abgelegt, bleibt aber mit seiner charakteristischen Keilform zu erkennen. Trotzdem hat die windschlüpfrig gestaltete Karosserie Ähnlichkeit mit der vieler moderner Elektroautos. Der Toyota aber soll in Europa zwar nur als Plugin-Hybrid zu haben sein, aber nicht ohne unterstützenden 2-Liter-Verbrennungsmotor. Noch einmal 25 Jahre solle der Prius mit der Überarbeitung attraktiv bleiben und eine größere Zielgruppe ansprechen, schreibt Toyota. Mit Blick auf reine Elektroautos wurde über das Unternehmen allerdings vor kurzem berichtet, wegen zu viel Rückstand auf Tesla werde es seinen jungen Pläne wohl noch einmal kräftig überarbeiten.