Statt den nächsten Schritt zu reinen Elektroautos zu machen, sonnte sich Toyota lange im Glanz seiner frühen Erfolge mit Hybrid-Technologie. Vor kurzem feierte sich das Unternehmen noch für 25 Jahre Prius und stellte die fünfte Generation des einstigen Öko-Vorreiters vor, der in Europa immerhin nur noch als Plugin-Hybrid verkauft werden soll. Doch die Strategie für reine Elektroautos bei Toyota soll gut ein Jahr nach ihrer Vorstellung offenbar schon wieder ersetzt werden – mit den beiden größer werdenden Konkurrenten Tesla und BYD im Blick.
Tesla als Vorbild für neue Toyota-Pläne
Davon berichtete am Montag die Publikation Asia Financial mit Material der Nachrichten-Agentur Reuters. Demnach soll die überarbeitete Elektroauto-Strategie Anfang nächsten Jahres vorgestellt werden. Bislang galt die Toyota-Ankündigung von Dezember 2021, bis 2030 rund 30 Milliarden Euro zu investieren, um dann 30 reine Elektroautos auf dem Markt zu haben. Erster Vertreter dieser neuen Reihe war der Toyota bZ4X (s. Foto oben), der bald einen Rückruf wegen abfallender Räder sowie mäßige Kritiken bekam.
Bei der aktuellen Überarbeitung der Toyota-Strategie soll es darum gehen, die kommenden Elektroautos nach dem Vorbild von Tesla leistungsfähiger und billiger produzierbar zu machen. Dafür wird laut dem Bericht sogar darüber nachgedacht, die erst drei Jahre alte Architektur e-TNGA zugunsten einer neu entwickelten Elektroauto-Plattform wieder aufzugeben. Die Arbeit an einigen der Ende 2021 angekündigten Modelle soll derzeit ruhen. Unter anderem arbeite Toyota mit Zulieferern daran, neue Systeme für Wärme-Management und Antrieb früher zu bekommen.
Neben Tesla wird in dem Bericht als Motivation für das Umdenken bei Toyota auch das chinesische Unternehmen BYD genannt. Das befindet sich sozusagen zwischen den beiden Konkurrenten, indem es keine reinen Verbrenner mehr anbietet, aber neben reinen Elektroautos auch Plugin-Hybride – mit denen es zuletzt viel schneller gewachsen ist als Tesla. Die Annahme, dass 2039 mit 3,5 Millionen nur etwa jedes dritte neue Toyota-Fahrzeuge rein elektrisch sein werde, entspricht laut Asia Financial nicht mehr aktuellen Branchen-Prognosen.
Konkurrenz und Kooperation mit BYD
Bei der Elektroauto-Beschleunigung soll BYD zudem nicht nur als Konkurrent, sondern mit seinen Batterien auch als Zulieferer für Toyota dienen. In China wird laut dem Bericht bald ein Elektroauto des japanischen Unternehmens namens bZ3 auf den Markt kommen, in dem Akkus von BYD stecken werden. Auch bei Tesla ist mit einer solchen Vermischung zwischen Konkurrenz und Kooperation zu rechnen: Nach Informationen von teslamag.de von diesem August gibt es bereits eine Typ-Genehmigung der EU für ein Model Y mit strukturellen BYD-Akku. Ab wann es produziert und verkauft wird, ist bislang unklar.