Elon Musk erweist sich derzeit als Mikromanager – oder als sparsam: Laut Berichten von dieser Woche hat er bei Tesla verfügt, dass dort niemand mehr neu zu arbeiten beginnen darf, bevor er die Einstellung persönlich per E-Mail genehmigt hat. Als Begründung nannte Musk, mehr über den Prozess dafür erfahren zu wollen, aber spekuliert wurde auch, er wolle ihn aus Kostengründen vor allem verlangsamen. In Deutschland müsste er das aber vielleicht gar nicht, denn laut Umfragen hat Tesla als Arbeitgeber für Akademiker und Fachkräfte an Attraktivität verloren.
Tesla bei Akademikern auf Stand von 2021
Traditionell besetzt die deutsche Auto-Industrie in den repräsentativen Befragungen durch das Berliner Institut Trendence hohe Positionen, und im vergangenen Jahr war auch Tesla mit seiner eigenen Gigafactory im Land in die Top-Ten unter Akademikern eingedrungen. Das US-Unternehmen verbesserte sich auf Platz 10 von zuvor 18. In diesem Jahr ging es jedoch wieder fast zurück zum Ausgangspunkt: Laut einer Trendence-Mitteilung zu den Ergebnissen 2023 landete Tesla jetzt an 17. Stelle.
Damit liegt Tesla immer noch vor Volkswagen, das von 16 auf 18 fiel, aber hinter allen anderen deutschen Auto-Marken im engeren Sinn. Opel und Ford sind nicht einmal in den Top-29 vertreten, doch ganz an der Spitze stand 2023 erneut BMW, wie im Vorjahr gefolgt von Audi. Porsche erreichte Platz 4 statt zuvor 3 und Mercedes (mit Daimler) fiel von Platz 6 auf Platz 7. Neben diesen großen Namen der Automobil-Branche schafften es mit Google und Amazon zwei US-Unternehmen in die Top-Ten, und außerdem Airbus, Bosch, das Auswärtige Amt sowie BASF.
Das leicht schlechtere Abschneiden der Auto-Branche insgesamt in diesem Jahr erklärte der Trendence-Geschäftsführer gegenüber dem Handelsblatt damit, dass sie unter starkem Druck stünden, was auch ihre Außenwahrnehmung als Arbeitgeber beeinflusse. Für das Abrutschen von Tesla nannte er aber andere Gründe: Es hänge „sicherlich auch stark mit den negativen Schlagzeilen zusammen, die Elon Musk in den vergangenen Monaten im Twitter-Kontext produziert hat“, sagte der Arbeitgeber-Marktforscher.
Gigafactory mäßig attraktiv für Fachkräfte
Unter Fachkräften ohne Studium in Deutschland hat Tesla nach Trendence-Daten in diesem Jahr ebenfalls an Beliebtheit verloren. Hier gehörten die heimischen Marken sogar einschließlich Volkswagen wie im Vorjahr zu den zehn Arbeitgebern, die von den knapp 43.000 befragten Personen am häufigsten als erste Wahl genannt wurden, angeführt allerdings ebenfalls unverändert von der Bundeswehr. Tesla, in dessen Fabrik in Grünheide inzwischen mehr als 10.000 Personen arbeiten, kam auf Platz 29, also eine deutlich schlechtere Position als unter Akademikern. Allerdings gab es hier keinen Absturz aus den Top-Ten, sondern nur eine leichte Verschlechterung von Platz 28 in 2022.