Website-Icon Teslamag.de

Übernahme beschlossen: Twitter stimmt Kauf durch Tesla-Chef Musk für 44 Mrd. Dollar zu

tesla giga berlin delivery day musk

Bild: teslamag.de (Musk bei Eröffnung deutscher Gigafactory)

Anzeige

Zunächst sollte es eine reine Finanzanlage sein, dann wurde ein aktives Investment mit dem Angebot eines Board-Sitzes daraus, dann ein unerwünschtes Übernahme-Angebot, und jetzt zum vorläufigen Abschluss ein einvernehmlicher Verkauf: Am Mittwoch kurz vor US-Börsenschluss gab Twitter bekannt, mit Elon Musk eine definitive Vereinbarung über den Verkauf sämtlicher Anteile für je 54,20 Dollar geschlossen zu haben. Diesen Betrag hatte der Tesla-Chef erstmals vor zwei Wochen geboten, nachdem er Ende Januar mit dem stillen Aufbau einer Twitter-Position von gut 9 Prozent begonnen hatte. Erst wollte das Board ihn mit einer Giftpillen-Aktion abwehren, nach intensiven Verhandlungen über das Wochenende folgte jetzt die Einigung. Die Transaktion hat einen Gesamtwert von rund 44 Milliarden Dollar.

Twitter soll von Börse genommen werden

Trotz der zwischenzeitlichen Gegenwehr durch das Twitter-Board ging es letztlich ganz schnell. Die Verabschiedung der Giftpille in Form eines Bezugsrechte-Plans für alle Aktionäre außer einen unerwünschten Aufkäufer hätte Musk die Übernahme zumindest sehr erschwert. Doch Ende vergangener Woche legte er einen detaillierten Finanzierungsplan mit Milliarden-Zusagen von Banken und sich selbst vor, zu großen Teilen gedeckt mit Tesla-Aktien. Über das Wochenende gab es daraufhin intensive Verhandlungen mit Twitter, und jetzt den Abschluss. Insgesamt vergingen seit den ersten Käufen durch Musk Ende Januar also nur knapp drei Monate und seit seiner ersten Anmeldung nicht einmal einer.

Laut der Mitteilung von Montag wurde definitiv vereinbart, dass eine Gesellschaft im alleinigen Besitz von Elon Musk Twitter für 54,20 Dollar pro Aktie mit einem Gesamtwert von 44 Milliarden Dollar übernimmt. Bei dieser Gesellschaft dürfte es sich um eine der X Holdings handeln, die der Tesla-Chef soeben gegründet hat. Der Kaufpreis wird laut Twitter in bar bezahlt und das Unternehmen anschließend nicht mehr an der Börse notiert sein.

In dem Musk-Angebot liege der beste Weg nach vorn für die eigenen Aktionäre, wird der Chairman des Unternehmens in der Mitteilung zitiert. Das Board habe sich einstimmig dafür ausgesprochen. Mit dem Abschluss der Transaktion wird im Lauf dieses Jahres gerechnet. Voraussetzung ist weiterhin, dass die Aktionäre zustimmen, doch jedenfalls das Twitter-Management legt Musk keine Steine mehr in den Weg.

Musk will „enormes Potenzial“ heben

In der Mitteilung zu der vereinbarten Übernahme wird ganz offiziell auch Musk zitiert: „Freie Meinungsäußerung ist das Fundament einer funktionierenden Demokratie, und Twitter ist der digitale Marktplatz, auf dem Fragen von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der Menschheit diskutiert werden“, erklärte er ähnlich wie schon zuvor auf Twitter selbst. Ebenso wiederholte er Ankündigungen aus der Zeit, in der die Übernahme noch feindlich (oder abgesagt) zu werden drohte und konkretisierte sie: neue Features, Open-Source-Algorithmen, Maßnahmen gegen Spam-Bots, Authentifizierung aller menschlichen Nutzer. Twitter habe enormes Potenzial. Er freue sich darauf, es mit dem Unternehmen und seinen Nutzern zu heben.

Dieses Vergnügen lässt sich der Tesla-, SpaceX-, Boring- und womöglich bald Twitter-Chef bis zu 21 Milliarden Dollar aus eigener Tasche kosten, wie das Ziel-Unternehmen ebenfalls mitteilte. Weitere 25,5 Milliarden Dollar kommen demnach durch Darlehen und einen Wertpapier-Kredit zusammen, der zweite Teil nach früheren Informationen von Musk auf Tesla-Aktien. Die 21 Eigenkapital-Milliarden müsste er im Zweifelsfall wohl mit weiteren Tesla-Krediten oder sogar -Verkäufen decken. Er soll aber auch schon Verhandlungen mit Private-Equity-Firmen geführt haben, die einen Teil davon übernehmen wollen. Musk selbst sagte außerdem, er wolle möglichst viele bisherige Twitter-Aktionäre behalten, soweit das ohne Börsennotierung zulässig sei.

Anzeige
Die mobile Version verlassen