Nach Meldungen aus der Ukraine tragen Elektroautos von Tesla dazu bei, während des russischen Angriffs das mehr oder weniger zivile Leben in dem Land am Laufen zu halten: Benzin wurde schnell knapp und wird für die Produktion von Molotov-Cocktails gebraucht, Strom aber scheint es meist zu geben, und so werden nach Angaben ihrer Besitzer mindestens zwei Tesla Model 3 als Shuttle für Personen oder Lebensmittel eingesetzt. Ein weiteres wurde zudem schon hinter Panzer-Sperren in Kiev fotografiert. Und am Wochenende zeigte sich, dass auch eine militärische Gruppe ein Model 3 nutzt.
Bekannter Politiker posiert mit Tesla
Tesla selbst hat in der Ukraine noch keinerlei Präsenz, doch es gibt dort eine lebhafte Import-Szene. Vergangene Woche lieferte das Unternehmen in einer internen E-Mail auch eine Zahl dazu: Etwa 5000 der eigenen Elektroautos seien in dem Land wohl unterwegs, hieß es in der Information über Beiträge von Tesla-Beschäftigten zu technischer Hilfe für die Ukraine. Unter anderem hätten 40 Freiwillige Kabel für Powerwalls vorbereitet. Nach Starlink-Empfängern der Schwester-Firma SpaceX wurden mehrere dieser Haus-Speicher geladen und bereit zur einfachen Installation als Notstrom-Versorgung dorthin geschickt, zeigte später ein Video.
Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk hat also schon Hilfe für die Ukraine geleistet, und dafür dankte am Samstag eine bekannte Persönlichkeit: Serhij Sternenko, der bei Wikipedia als rechter Aktivist, Anwalt und YouTuber beschrieben wird und eine aktive Rolle bei der Euromaidan-Revolution ab Ende 2013 spielte. Wie der große Rest des Landes wehrt er sich jetzt gegen die russische Invasion. Auf Twitter bedankte sich Sternenko bei Musk für die Starlink-Unterstützung und erklärte, Autos von Tesla seien für ukrainische Freiwillige und Kämpfer sehr nützlich dabei.
Thank you for your Starlink @elonmusk! Your Tesla cars are very helpful to Ukrainian volunteers and warriors. But it would be more effective to use Cybertrucks. Could you send us some?😉 pic.twitter.com/hWVNPXExmP
— Serhii Sternenko ✙ (@sternenko) March 12, 2022
Dazu veröffentlichte er ein Foto, das wohl ihn selbst sowie zwei Kameraden im Kampfmontur zeigt. Zwischen ihnen steht ein weißes Tesla Model 3 mit ukrainischem Kennzeichen – nicht im Tarn-Look, aber mit einem Abzeichen auf der Frunk-Haube, das nach einer Kampfeinheit aussieht und einem der zwei Embleme auf Sternenkos Uniform ähnelt. Das Model 3 sieht vollkommen unbeschädigt aus, und die drei Männer wirken entspannt und gut gelaunt.
Ukrainer hätte noch lieber Cybertruck
Aber Sternenko hatte noch eine zusätzliche Bitte an Elon Musk: Noch effektiver als die bisherigen Teslas sei der Einsatz von Cybertrucks – ob der CEO ein paar davon schicken könne, fragte er. Das tat er aber mit einem zwinkernden Smiley, ließ also erkennen, dass die Frage nicht ernst gemeint ist. Offensichtlich gehört Sternenko zu den Tesla-Kennern in der Ukraine und weiß, dass der Cybertruck frühestens im nächsten Jahr in die Serienproduktion gehen soll.
Trotzdem kam die Anregung bei Kommentatoren gut an – Musk selbst hatte den Stahl-Pickup zwar nicht als Kriegsgerät bezeichnet, aber wohl ebenfalls nur halb im Scherz mehrfach dessen Eignung für eine „Zombie-Apokalypse“ erwähnt. Danach sieht der keilförmige Tesla auf jeden Fall aus, und die Karosserie aus Edelstahl dürfte tatsächlich mehr Schutz bieten als dünnes Blech. Laut CEO Musk ist sie kugelsicher gegen 9-Millimeter-Patronen, und bei der Vorstellung im November hielt sie zumindest Hammer-Schlägen des Tesla-Chefdesigners stand. Das verwendete Glas ist wie „transparentes Metall“, sagte Musk. Ein Cybertruck-Fenster trug zwar gut sichtbare Schäden davon, als es eine Stahl-Kugel abbekam, wurde aber nicht durchschlagen.
Aktualisierung: Cybertrucks hat Musk zunächst nicht in die Ukraine geschickt, aber auf eine andere – und etwas irritierende Weise – zusätzlich seine Unterstützung für das Land erkennen lassen: In der späten Nacht auf Montag nach US-Zeit sprach der Tesla-Chef auf Twitter eine direkte Herausforderung an Russlands Präsident Putin aus. Der solle sich zu einem Zweikampf mit ihm selbst stellen, schrieb der CEO. Der Einsatz dabei sei die Ukraine.