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Ungewohnte Zahlen für Tesla: Neuzulassungen in Deutschland im Mai um 90% eingebrochen

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Bild: Tobias Lindh (Abtransport von Model Y aus deutscher Fabrik Anfang Juni)

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In diesem Mai hat es auf dem deutschen Auto-Markt eine seltene Veränderung gegeben: Die Neuzulassungen der Elektroautos von Tesla haben sich im Vergleich zum Vorjahr nicht etwa wie seit langem gewohnt deutlich erhöht oder sogar vervielfacht, sondern gingen im Gegenteil um fast 90 Prozent zurück auf nur noch 293 Model 3 und Model Y. Im Vergleich dazu waren selbst die gesamten Neuzulassungen in Deutschland mit ihrem Minus von 10,2 Prozent gegenüber Mai 2021 stabil, und die Zahl der neuen Elektroautos nahm weiter zu auf 29.182 Stück, was ihnen einen Anteil von 14,1 Prozent verschaffte.

Tesla fehlt der Nachschub aus China

Das geht aus Zahlen hervor, die das Kraftfahrtbundesamt (KBA) am Mittwoch veröffentlichte. Allzu viel sollte man in den Tesla-Einbruch allerdings nicht hineinlesen, denn der Grund dafür dürfte sich schon wieder weitgehend erledigt haben: Bis Mitte April konnte die Gigafactory in China wegen neuer Corona-Sperren keine Model 3 und Model Y produzieren und blieb dann noch gut einen Monat lang im begrenzten Betrieb. Es fehlte also schlicht an Nachschub für Europa, doch inzwischen soll die Tesla-Fabrik in China wieder auf dem Weg zu deutlich höherer Produktion sein.

Von bislang vier inoffiziell bestätigten Schiffen mit neuen Model 3 und Model Y für Europa im zweiten Quartal 2022 ist das erste Anfang Juni eingetroffen. Sämtliche laut KBA im Mai neu zugelassenen 181 Model 3 müssen also noch von früheren Lieferungen gestammt haben. Was ohne den China-Lockdown möglich gewesen wäre, zeigt der Vergleich mit diesem Februar: Der war ebenfalls ein traditionell eher schwacher zweiter Monat eines Quartals, hatte aber überraschend bereits 3690 Neuzulassungen des Model 3 gebracht, einen der bislang höchsten Werte überhaupt. Im März ging es dann zusammen mit dem Model Y weiter auf einen neuen Allzeit-Rekord von Tesla in Deutschland.

Diese Entwicklung hätte sich fortsetzen können, zumal Ende März auch noch die neue Gigafactory in Grünheide bei Berlin die Serienproduktion von Model Y Performance aufnahm. Für den knappen Rekord im März gab sie möglicherweise den letzten Ausschlag, doch im April reichte ihre Produktion nicht aus, um den deutschen Elektroauto-Markt zu retten. Insgesamt wurden nur 277 Model Y neu zugelassen (davon ein unbekannter Anteil aus der lokalen Fabrik), und die Gesamtzahl der Elektroauto-Neuzulassungen in Deutschland ging sogar zurück.

Trotz deutscher Fabrik nur 112 Model Y

Letzteres immerhin ist in diesem Mai trotz des fehlenden Tesla-Nachschubs nicht wieder passiert. Laut KBA bedeuteten die 29.182 E-Neuzulassungen eine Zunahme um 8,9 Prozent gegenüber Mai 2021, und am häufigsten unter den reinen Batterie-Fahrzeugen kam der Opel Corsa-e 1889-mal neu auf die Straße. Auch das Tesla Model Y muss man in der Liste der Elektroauto-Bestseller für Mai 2022 dagegen weit unten suchen: Es wurde jetzt sogar nur 112-mal neu zugelassen, also noch seltener als das Model 3 mit seinen 181 Neuzulassungen. Passend dazu hatte teslamag.de Mitte Mai erfahren und berichtet, dass die Produktion in Grünheide erst 86 Model Y pro Tag erreicht hatte.

Seitdem aber war aus der deutschen Fabrik zuverlässig zu hören, dass dort inzwischen in zwei Schichten produziert wird, was entsprechend höhere Stückzahlen erlaubt, und aktuelle Drohnen-Videos bestätigen zunehmende Aktivität (s. Foto oben). Ungefähr zur gleichen Zeit ging auch bei Tesla in China wieder eine zweite Schicht an den Start. Nach Berichten ist für beide Tesla-Gigafactorys in der zweiten Jahreshälfte eine weitere Steigerung geplant, in China offenbar sogar mit neuen Gebäuden für eine halbe Million Model 3 und Model Y mehr pro Jahr. Der Juni könnte bei den deutschen und auch europäischen Neuzulassungen für Tesla also noch einmal schwach aussehen – aber der Juli für einen Quartalsauftakt ungewöhnlich stark werden.

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