Wer sich über die Straßen am New Yorker Times Square bewegt, wird mit Werbung auf riesigen Bildschirmen entlang der Fassaden bombardiert, und vergangene Woche nutzte eine Agentur einen davon für Tesla-Botschaften. Zunächst erschien auf dem Display, das um eine Häuser-Ecke herumreicht, rechts eine Twitter-Nachricht von CEO Elon Musk von Anfang Januar, mit der er für US-Präsident Joe Biden das Wort Tesla buchstabiert; auf der linken Seite stand „just say it“ zusammen mit dem Logo von AdQuick. Und am Wochenende zeigte der Eck-Bildschirm überlebensgroß einen weiteren Tweet aus dem Tesla-Umfeld.
2000 Dollar pro Tag für Tesla
Schon im vergangenen Juli waren auf einem noch viel größeren Bildschirm am Times Square Tesla-Inhalte aufgetaucht. Dazu stellte sich heraus, dass sie aus dem Video-Zusammenschnitt eines Fans stammten, der gleich spekulierte, Tesla habe damit signalisiert, jetzt doch in die Welt der klassischen Werbung einzusteigen. Das hat sich bislang nicht erhärtet, und bei den neuen Anzeigen in New York ist sogar klar, dass sie nicht von dem Elektroauto-Hersteller bezahlt wurden.
Das habe stattdessen AdQuick übernommen, wurde teslamag.de auf Anfrage von Chris Gadek bestätigt, der dort als VP Growth arbeitet. Die Agentur bezeichnet sich als die einfachste Möglichkeit, weltweit Werbeflächen im Freien zu buchen und ihren Erfolg zu messen. Den Platz für Tesla habe man mit der eigenen Software auf eigene Rechnung gekauft, schrieb Gadek. Pro Tag koste der etwa 2000 Dollar für 10 Prozent Anteil am „share of voice“, also wohl an den gesamten 24 Stunden.
https://twitter.com/teslaownersSV/status/1490036398421778432
Der Hintergrund für die Buchstabierhilfe von Elon Musk für Präsident Biden war, dass der schon mehrfach die Chefs von General Motors und Ford um sich versammelte und sie für ihre Elektroauto-Ambitionen lobte – aber konsequent kein Wort über Tesla sagt. Diese Twitter-Nachricht scheint AdQuick Mitte vergangener Woche in Eigenregie an den Times Square gebracht zu haben. Am Wochenende folgte der Rückruf-Spruch, nachdem zuvor gemeldet wurde, dass fast alle in den USA bislang verkauften Teslas wegen Problemen mit dem Gurt-Warner eine neue Software-Version bekommen. Rechtlich gesehen ist das ein Rückruf, weil er von der Behörde NHTSA verkündet und so genannt wurde, doch manche Tesla-Besitzer fanden den Begriff irreführend, weil sie für die Behebung in keine Werkstatt müssen.
Rückruf-Tweet groß am Times Square
„Ein drahtloses Update ist kein Rückruf“, schrieb deshalb unter anderem ein Tesla-Club im Silicon Valley auf Twitter, und diese Nachricht schaffte es dank AdQuick dann am Wochenende auf den Bildschirm am Times Square. Wieder war auf der rechten Seite der Tweet zu sehen, links wurde er von der Agentur wiederholt und mit dem eigenen Logo versehen. Dahinter steckte in diesem Fall eine gemeinsame Aktion mit dem Club, wie Gadek teslamag.de erklärte. Tesla selbst verfolgt also offenbar weiterhin die Strategie, keine Werbung für seine Produkte zu machen. Wie man schon lange beobachten kann, übernehmen das ja bereitwillig Fans und Freunde des Unternehmen – und neuerdings auch Agenturen, die sich davon wiederum Aufmerksamkeit für das eigene Angebot erhoffen dürften.