Bild: Lucid Motors
Auto-Messen weltweit werden zunehmend von elektrischen Antrieben dominiert – am deutlichsten in China, wo einheimische Hersteller schon in diesem Frühjahr ein wahres Elektroauto-Feuerwerk veranstalteten, aber zuletzt auch bei der IAA in München, bei der neben Tesla ebenfalls viele chinesische Unternehmen zeigten, was sie zu bieten haben. Bei der Los Angeles Auto Show bis Ende dieser Woche bilden Elektroautos zumindest einen der Schwerpunkte. Und wie eine Umfrage im Vorfeld zeigte, könnte die Öffnung des Supercharger-Netzes von Tesla ihre Verbreitung auch in den USA unterstützen.
US-Markt wird von Tesla dominiert
Wie schon bei der Detroit Auto Show im September ist Tesla auch bei der Messe in Los Angeles vertreten, geht aus einer Auflistung des Veranstalters hervor. Die Präsenz beschränkt sich aber offenbar auf die Möglichkeit, ungenannte Modelle auf den Straßen der kalifornischen Stadt probezufahren. Das aufgefrischte Model 3, das Tesla bei der deutschen IAA und seitdem auf mehreren China-Messen zeigte, ist für Nordamerika noch nicht offiziell angekündigt.
Eine Premiere brachte stattdessen Lucid zur LA Auto Show: Das von dem früheren Tesla-Chefentwickler Peter Rawlinson geführte Unternehmen präsentierte sein SUV Gavity (s. Foto oben), wie die Limousine Air mit mehr Reichweite als das Tesla Model S, aber zur Produktion vorgesehen erst ab Ende 2024. Kia zeigte EV3 und das Konzept EV4 zum ersten Mal in Nordamerika. Allerdings gab es anders als zuletzt in China und Deutschland auch mehrere Verbrenner-Debüts, unter anderem überarbeitete Kia Sorento, Subaru Forrester und Toyota Camry.
Auch die Messe in los Angeles zeigt somit, dass der Elektroauto-Markt in den USA noch unterdurchschnittlich entwickelt ist. Insgesamt liegt der Anteil dieser Antriebsart dort merklich unter 10 Prozent, und in dem Segment entfielen im dritten Quartal immer noch 50 Prozent aller Verkäufe auf Tesla. Doch die zunehmende Öffnung des Supercharger-Netzes in Nordamerika trägt laut einer Umfrage zu der Messe dazu bei, dass Elektroautos allgemein gefragter werden.
Supercharger für alle Elektroautos
Befragt wurden laut dem Veranstalter knapp 1000 Personen, die im Vorjahr bei der Messe waren. Von diesen denken nach den Angaben 65 Prozent über den Kauf eines Elektroautos nach. Als ein anhaltender wichtiger Hinderungsgrund wird die Verfügbarkeit von Ladestationen genannt. Jedoch hätten mehrere Befragte zum Ausdruck gebracht, hier Besserung zu erwarten, wenn die angekündigte Freigabe von nordamerikanischen Superchargern umgesetzt wird. Bei 47 Prozent sei dadurch die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass sie ein Elektroauto kaufen.
Anders als in Europa gibt Tesla seine Stationen in Nordamerika nicht einfach per App und an neuen V4-Säulen auch per Kartenleser für andere Elektroautos frei, sondern schließt Vereinbarungen darüber mit den einzelnen Herstellern. Zumeist ab 2024 sollen ihre Kunden über Adapter Supercharger-Säulen nutzen können, und neue Elektroautos ab 2025 ab Werk dem vorgeschlagenen Tesla-Standard NACS entsprechen. Den Anfang machte im Mai Ford, zuletzt schloss sich Lucid an, was Tesla-CEO Elon Musk als bittere Pille für den viel kleineren Rivalen bezeichnete.