Am Donnerstag hat der koreanische Hersteller Kia, eng verbunden mit Hyundai aus dem gleichen Land, seinen ersten Elektroauto-Tag veranstaltet, der ab jetzt jährlich wiederholt werden soll. Gezeigt wurden bei der Veranstaltung drei neue Modelle, von denen das kantige SUV EV5 bereits in einer Veröffentlichung in China zu sehen war. Kleiner, aber mit ebenfalls recht ausgeprägten Ecken sollen darauf der EV3 sowie die windschnittige Limousine EV4 folgen.
Kia EV5 in Klasse von Tesla Model Y
Damit baut Kia ähnlich wie die Schwester-Marke Hyundai Ioniq und auf der gleichen Plattform E-GMP ihr Elektroauto-Angebot in den nächsten Jahren deutlich aus. Begonnen hat es mit dem EV6 im offenbar unumgänglichen Format eines flachen SUV und wurde vor kurzem um das größere und kantige SUV EV9 ergänzt. Bis 2027 will Kia 17 unterschiedliche Elektroautos in seinem Programm haben.
Das nächste wird nach den Angaben von Donnerstag der EV5 sein. Verglichen mit den meisten anderen Elektroautos in diesem Segment wirkt er ebenfalls wenig windschnittig, wenn auch nicht ganz so kantig wie der EV9 als das Flaggschiff der Marke. Aussehen und Maße des EV5 wurden schon Mitte August im Produktionsland China veröffentlicht, aber keine technischen Daten. Eine Mitteilung zum Elektroauto-Tag enthält jetzt jedoch zumindest einige Informationen zu Akkus und Reichweiten – und die sehen interessant aus.
Demnach soll die Standard-Version des Kia EV5 für Europa einen Akku mit 64 Kilowattstunden Kapazität haben. Daneben ist eine Variante mit 88 Kilowattstunden vorgesehen – die bei reinem Heckantrieb für voraussichtlich 720 Kilometer Reichweite genügen soll. Das wäre viel, bezieht sich allerdings auf die milde China-Norm CLTC. Dennoch übertrifft Kia damit die 688 Kilometer, die Tesla für sein Model Y Long Range (mit Allrad-Antrieb und etwa 10 Kilowattstunden weniger Kapazität) in China nennt.
Auch für Europa, wo der Verkauf des EV5 im nächsten Jahr beginnen soll, wäre demnach mit mehr Reichweite als beim Tesla Model Y zu rechnen, für das derzeit maximal 565 Kilometer nach WLTP im Konfigurator stehen. Die kleinere Ausgabe des neuen Kia-Elektroautos soll mit 64 Kilowattstunden ebenfalls eine höhere Kapazität haben als das vergleichbare Model Y, mit 530 Kilometer aber eine etwas geringere China-Reichweite. Zudem gibt Kia mit 27 Minuten für 30-80 Prozent ein nur mäßiges Nachladetempo an.
Elektroauto EV3 kompakt, aber kantig
Bei der Reichweite macht sich die kantigere Gestaltung bemerkbar, aber dennoch setzt Kia auch beim EV3 darauf, der bei dem Elektroauto-Tag offiziell nur als Konzept gezeigt wurde. Er sei aber sehr nah an der Serienversion, sagte laut einem Bericht von Autoblog der globale Design-Chef des Unternehmens. Windschnittiger wirkt die Limousine EV4, die Kia am Donnerstag ebenfalls als Konzept zeigte. Mit dem gleichen großen Akku wie im EV5 dürfte sich dieses Elektroauto bei der Reichweite mit dem Tesla Model 3 messen können.
Zu Preisen hieß es am Donnerstag nur, mittelgroße und kleinere Elektroautos wie die drei neu gezeigten sollen für zwischen 35.000 Dollar und 50.000 Dollar eingeführt werden. Für den Kia EV5 als der größte der Neuvorstellungen wäre also mit dem oberen Ende dieser Spanne zu rechnen, was dann über dem Niveau des Tesla Model Y läge, das in den USA neuerdings ab 43.990 Dollar kostet. Am unteren Ende wären 35.000 Dollar für den kompakten EV3 zu erwarten. Als „sehr wichtiges“ Elektroauto für Europa und Schwellenländer wurde laut Autoblog zudem ohne nähere Angaben ein EV2 um 30.000 Dollar bestätigt.