Bild: Tesla
Die neue Gigafactory in Deutschland soll sogar acht so genannte Giga-Pressen bekommen, in seiner schon aktiven Elektroauto-Fabrik in China setzt Tesla, soweit bekannt, drei dieser gewaltigen Druckguss-Maschinen ein. Laut CEO Elon Musk sollen sie zunächst für das Model Y die Produktion bei Tesla präziser und effizienter machen. Und in einem kurzen Video zeigte Tesla China jetzt, wie eine dieser haushohen Anlagen ein großes Rahmen-Element für das Model Y produziert.
Giga-Presse im Zeitraffer-Video
Der Beitrag wurde in dieser Woche auf der chinesischen Plattform Weibo veröffentlicht und von lokalen Nutzern auf Twitter weitergemeldet. Untermalt von treibender Musk und wohl durchgehend im Zeitraffer-Tempo ist darin zunächst zu erkennen, wie viel Raum in der Fabrik-Halle eine der Giga-Maschinen einnimmt. 6000 Tonnen beträgt ihre Presskraft, wie Tesla-CEO Elon Musk vor kurzem noch einmal erwähnte und auch in einer Einblendung zu sehen ist.
In einer anderen Einstellung nach kurzen Bildern anderer Bereiche ist dann zu sehen, wie ein gelber Roboter-Arm auf Schienen an eine Planen-Tür an der Giga-Presse heranfährt und hineingreift – und heraus kommt er (möglicherweise geraffte oder geschnittene) Sekunden-Bruchteile später mit einem großen Gussteil. Dabei dürfte es sich um das hintere Rahmen-Element für das Model Y handeln, das seit kurzem auch im Stammwerk Fremont in einem Stück gegossen wird. Es ersetzt ein Puzzle aus 70 Elementen, informiert Tesla in dem Video. Das bezieht sich auf das Model 3, das weiterhin auf konventionelle Weise produziert wird.
The 6000-ton Giant Casting Machine at Giga Shanghai integrates the Model Y back plate into a single piece; The weight of the underbody is reduced, the welding process is streamlined, and the complexity is simplified, better improve the consistency of MIC Model Y. @teslacn $TSLA pic.twitter.com/sr9JlWTvFe
— Jay in Shanghai 电动 Jay (@JayinShanghai) February 2, 2021
In einem Interview mit dem zunehmend als Tesla-Kenner anerkannten Industrie-Berater Sandy Munro erklärte CEO Musk am Dienstag auch, was es damit auf sich hat. Tesla habe beim Model 3 viele „richtige Antworten auf die falschen Fragen“ gegeben, sagte er. Die hervorragenden Spezialisten in seinem Team hätten für jeden Bereich das optimale Material identifiziert oder entwickelt. Doch die Folge davon sei eben, dass all diese Teil-Bereiche einzeln produziert und dann zusammengefügt werden müssten.
Tesla-Chef will auch bei Model 3 umsteigen
Beim Model Y aus Fremont dagegen setzte Tesla den Heck-Rahmen von Anfang an aus nur zwei Elementen zusammen und ist ungefähr ab Herbst 2020 dazu übergegangen, ihn mittels Giga-Pressen aus einem Guss zu fertigen. In der neuen Gigafactory in Deutschland soll das Gleiche mit dem vorderen Rahmen-Teil geschehen. Im Interview ließ Musk keinen Zweifel daran, dass er auch beim Model 3 gern darauf umsteigen würde. Das sei wegen der auf Hochtouren laufenden Produktion aber vorerst nicht möglich. Der Tesla-Chef verglich diese Aufgabe mit dem Versuch, bei einem Bus die Reifen zu wechseln, der mit 80 Meilen pro Stunde auf der Autobahn unterwegs ist.
Erst müsse Tesla deshalb die zwei neuen Gigafactorys in Grünheide bei Berlin und im US-Bundesstaat Texas nahe Austin zum Laufen bringen, sagte Musk. Aber lohnen würde es sich wohl mehrfach. Denn laut Musk erspart schon das Giga-Pressen des Hecks nicht weniger als 300 Roboter für spätere Fertigungsschritte und senkt den Platzbedarf so um 30 Prozent. Und wenn auch der Vorder-Rahmen aus einer Giga-Presse komme, könnten weitere 300 Roboter wegfallen, sagte der CEO. Zudem werde die Qualität praktisch automatisch besser, denn wo keine Einzelteile mehr verbunden werden müssen, gibt es auch keine winzigen Toleranzen mehr, die sich durch viele Verbindungen zu sichtbaren Abweichungen multiplizieren könnten.