Mitten in der laufenden Produktion scheint Tesla eine Umstellung beim Heck-Teil für den Rahmen des Model Y aus seiner Elektroauto-Fabrik in Fremont vorgenommen zu haben. Dass sie kommen würde, hatte CEO Elon Musk schon angekündigt, doch die Neuerung wurde jetzt nicht von ihm oder Tesla mitgeteilt, sondern von einem Kunden entdeckt: Der hintere Bereich des Rahmens eines kurz vor Weihnachten ausgelieferten Model Y besteht aus nur einem Teil. Damit dürfte Tesla in Fremont mindestens eine der zwei neuen Giga-Pressen in den Serienbetrieb genommen haben, die in diesem Sommer dort installiert wurden.
Weniger Stückwerk als bei Tesla Model 3
Am Tesla Model 3 hatte der Industrie-Experte Sandy Munro noch die Tatsache kritisiert, dass dessen Heck-Rahmen aus mehr als 70 Einzelteilen zusammengepuzzelt wird. Beim Model Y machte Tesla in dieser Hinsicht von Beginn an einen großen Fortschritt: Wie Munro bei einer weiteren Zerlegung kurz nach Start der Auslieferungen im März 2020 feststellte, bestand der hintere Rahmen-Teil bei diesem Elektroauto aus nur noch zwei Elementen mit einem Verbinder dazwischen. Beim Model 3 werde das Stückwerk vorerst so bleiben müssen, sagte CEO Musk dazu. Für dessen Crossover-Verwandten kündigte er aber an, das Heck-Teil im nächsten Schritt komplett aus einem Guss herstellen zu wollen.
Den Sommer über wurde die Installation der dafür benötigten riesigen Druckguss-Maschinen des italienischen Herstellers Idra in Fremont beobachtet, die dieser selbst als Giga-Pressen bezeichnet. Und spätestens seit kurz vor Jahresende sind sie offenbar im Einsatz. Das Heck-Teil seines Model Y bestehe aus nur einem Stück, meldete am Sonntag der Twitter-Nutzer @TonyTesla4Life, und veröffentlichte ein Beleg-Foto dazu.
Model Y single piece rear casting!
VIN 97k, delivered 12/23/2020. Thanks @TeslaFrunk for the rear kick sensor installation pic.twitter.com/jkIGwX265v— Tony Pham – “Quick Bandit” license plate mount (@TonyQuickBandit) January 10, 2021
Nach seinen Angaben handelt es sich dabei um eine Zufallsentdeckung: Er habe am Heck seines am 23. Dezember ausgelieferten Tesla Model Y einen Sensor zur Öffnung der Kofferraum-Klappe mittels Fußbewegung installieren lassen, informierte @TonyTesla4Life auf Nachfrage. Dazu musste offenbar einiges an Verkleidungen im hinteren Bereich abgebaut werden. Und darunter wurde erkennbar, dass in der Mitte des Heck-Rahmens das Verbindungsstück fehlt, das Munro bei seiner frühen Zerlegung noch entdeckt hatte.
Model Y aus China mit gegossener Front?
Interessant dürften vor diesem Hintergrund die ersten Zerlegungen von Model Y aus der Tesla-Gigafactory in China werden. Deren Auslieferungen dürften in den nächsten Tagen beginnen, und auch für die dortige Produktion hat Tesla mindestens drei Giga-Pressen bestellt, wie aus einem Bericht von November 2020 hervorgeht. Nach Angaben von CEO Musk ist grundsätzlich geplant, auch den Vorder-Rahmen des Model Y aus einem Riesen-Guss zu produzieren. Das könnte schon bei der China-Version der Fall sein.
Für die entstehende Gigafactory in Deutschland sind sogar acht der Giga-Pressen aus Italien vorgesehen – erste Teile wurde laut Beobachtern schon im Dezember 2020 auf die Baustelle gebracht. Dass in Grünheide definitiv auch der vordere Rahmen aus nur noch einem Element bestehen soll, hatte der früher für das Projekt verantwortliche Tesla-Manager Evan Horetsky (der inzwischen entlassen wurde) teslamag.de im September 2020 bestätigt.