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„Der Vogel ist frei“: Tesla-Chef erklärt Twitter für übernommen, beginnt mit Entlassungen

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Bild: Tesla (Musk bei Hauptversammlung 2022 im August)

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Der Besuch von Tesla-CEO Elon Musk im Twitter-Hauptquartier, zu dem er am Mittwoch ein Wachbecken mitbrachte und so ein Internet-Meme in die Realität umsetzte, war bereits ein deutlicher Hinweis, und am Donnerstag scheint die von ihm zunächst vereinbarte und dann abgelehnte Übernahme des Dienstes tatsächlich abgeschlossen worden zu sein. Das meldeten jedenfalls mehrere Medien, und Musk selbst erklärte Anzeigen-Kunden von Twitter schon einmal, mit was sie in Zukunft zu rechnen haben. Außerdem soll er sofort Teile der Führungsspitze und weitere Manager seines neuen Unternehmens entlassen haben.

Tesla-Chef führt jetzt auch Twitter

„Der Vogel ist frei“, schrieb der Tesla-Chef in der Nacht auf Freitag selbst bei dem von ihm viel genutzten Dienst, der jetzt offenbar ihm gehört. Den Kauf für 44 Milliarden Dollar hatte er in diesem Frühjahr mit dem Management fest vereinbart, dann aber Zweifel an gemeldeten Nutzer-Zahlen gezeigt und die Übernahme wieder abgesagt. Twitter wollte ihn vor Gericht zum Vollzug der Transaktion zwingen, und als sich ein Urteil gegen Musk abzeichnete, lenkte er kurzfristig noch ein. Mit den Meldungen von Donnerstag dürfte er die letzte Frist für den Abschluss ohne Prozess an diesem Freitag noch eingehalten haben.

Der Twitter-Besuch des Tesla-Chef als lebendiges Meme am Mittwoch kann im Rückblick also als Inbesitznahme gesehen werden. Vor seiner Vogel-Nachricht hatte er bereits einen an Anzeigen-Kunden gerichteten längeren Text auf seiner jetzt eigenen Plattform veröffentlicht. Er habe sich aus Liebe zur Menschheit zu dem Kauf entschlossen, erklärt er darin, denn ein digitaler Marktplatz für alle sei wichtig für die Zukunft der Zivilisation. Twitter strebe an, die angesehenste Plattform für Werbung weltweit zu werden, kündigte der Chef von Tesla, SpaceX, Boring und jetzt des Online-Unternehmens an.

Den Wunsch, mit Twitter ein weiteres grundlegendes Problem für die Menschheit zu lösen, hatte Musk schon zuvor formuliert, neu waren die warmen Worte für Werbende – nach Berechnungen muss er für die Finanzierung der Übernahme allein an Zinsen mehr als 1 Milliarde Dollar pro Jahr aufbringen. Außerdem gibt es eine Musk-Ankündigung, aus Twitter noch viel mehr zu machen: Nach dem Vorbild chinesischer Super-Apps könnte eine umfassende Plattform für digitale Dienste daraus werden, sagte er, als der Kauf noch in Frage stand. Tesla-Entwickler sollen am Donnerstag schon mit Musk bei Twitter gewesen sein und sich den Programm-Code für den Dienst angesehen haben.

Schnelle Entlassungen, Warten auf Trump

Zudem schien der neue Besitzer keine Zeit zu verlieren, sich von der alten Führung zu trennen. Laut dem Sender CNBC verließen am Donnerstag CEO Parag Agrawal und CFO Ned Segal das Twitter-Gebäude wohl für immer. Entlassen wurden offenbar auch der Justiziar des Unternehmens sowie Vijaya Gadde, die als oberste Managerin für Recht und Politik für schwierige Moderationsentscheidungen zuständig war. Dazu zählte auch die umstrittene Sperrung des Kontos von Ex-Präsident Trump, der zu dem Zeitpunkt Anfang 2021 mehr Follower hatte als der Tesla-Chef. Im Mai kündigte Musk an, als Twitter-Besitzer den Unruhe-Stifter wieder zuzulassen, doch dazu scheint er bislang nicht gekommen zu sein.

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