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VW-Chef: Autos in Zukunft zu 90 Prozent von Software bestimmt, auch Tesla muss lernen

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Bild: Volkswagen

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Im vergangenen Jahr ist der Volkswagen-Konzern Tesla noch nicht näher gekommen – zwar haben sich seine Verkäufe reiner Elektroautos auf rund 453.000 nahezu verdoppelt, doch auch bei Tesla nahmen sie um 82 Prozent zu, und das von einem viel höheren Niveau aus, sodass sich der Abstand vergrößerte. Zum Teil lag das an Chip-Mangel, wie VW-Vorstandschef Herbert Diess jetzt in einem langen Podcast-Interview sagte. Außerdem erklärte er, das Geschäft mit Autos werde in Zukunft zu 90 Prozent von Software-Faktoren bestimmt. Über Tesla sprach er weniger und kritischer als zuletzt gewohnt.

VW-Chef vermeidet Tesla-Erwähnung

Wegen beständiger Hinweise auf dringenden Änderungsbedarf für den Konzern zusammen mit häufiger Erwähnung von Tesla als Vorbild dafür stand die Stellung von Diess als VW-Chef schon mindestens zweimal konkret in Frage. Der jüngste interne Konflikt ging damit aus, dass er im Vorstand seine Zuständigkeit für China abgibt und die für die Software-Sparte Cariad übernahm. Mit Blick auf China sagte Diess jetzt in dem Interview mit The Verge, dort habe Volkswagen wegen der Chip-Knappheit teurere Modelle und Premium-Marken priorisiert, was Marktanteil gekostet habe. Und zu Software erklärte er, davon werde in Zukunft zu 90 Prozent abhängen, wie sich Auto-Hersteller differenzieren, wettbewerbsfähig sein und die Erfahrung ihrer Kunden gestalten können.

Indirekt gab Diess zu, dass die IT-Ausstattung aktueller VW-Elektroautos nicht überzeugend ist. Kein wirklich großes Unternehmen sei heute in der Lage, ein hinsichtlich Software wie Hardware wirklich gutes Auto zu bieten, sagte er. Das Problem sei, dass die Kompetenzen dafür derzeit unter verschiedenen Zulieferern, deren Zulieferern und den Herstellern verteilt seien. Hier brauche VW eine stärkere vertikale Integration. „Einer unserer amerikanischen Konkurrenten ist uns wahrscheinlich noch ein bisschen voraus“, erklärte der VW-Chef, ohne Tesla zu nennen.

Elektroauto-Ziel „extrem ambitioniert“

Volkswagen sei nicht unbedingt langsamer geworden, sagte der CEO zur Geschwindigkeit des laufenden Umbaus – aber man habe es jetzt mit gründergeführten Unternehmen zu tun, die ein ganz neues Tempo ins Spiel brächten. Den Namen Tesla sprach er dabei zunächst erneut nicht aus. Das übernahm dann der Interviewer für ihn. Doch Diess widersprach dessen Darstellung, allein Tesla sei in der Lage gewesen, auf den Chip-Mangel mit einem Austausch und dem Schreiben neuer Software dafür zu regieren: „Wir machen das auch kontinuierlich“, sagte er. Das ändere allerdings nichts daran, dass VW tatsächlich wohl immer noch etwas zu langsam sei.

Auch einen kleinen Seitenhieb auf Tesla, wie man ihn zumindest von Volkswagen schon länger nicht gehört hat, brachte Diess in dem langen Gespräch unter. Noch bevor der Name das erste Mal fiel, sagte er, der „amerikanische Wettbewerber“ sei bei Software-Integration zwar vorne, habe aber an anderer Stelle noch zu lernen. Lektionen gebe es für ihn, wenn es darum gehe, vertrauenswürdig und zuverlässig zu sein – „wie man all die Versprechen realisiert“. Den eigenen Plan, mit VW bis 2030 auf 50 Prozent Verkaufsanteil reiner Elektroautos zu kommen, bezeichnete Diess schon wegen der dafür nötigen Batterie-Fabriken als „extrem ambitioniert“.

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