Bahnt sich gerade eine „Romanze“ zwischen dem deutschen Autohersteller Volkswagen und seinem kalifornischen Elektro-Konkurrenten Tesla an? Diesen Eindruck hat zumindest ein Journalist bei der Nachrichtenagentur Bloomberg, der bei einer Pressekonferenz von VW in der vergangenen Woche in Wolfsburg vor Ort war.
Eigentlich ging es bei der Veranstaltung um die Vorstellung des neuen VW Golf. Bei einer Fragerunde kamen manche der eingeladenen Journalisten aber auch auf Tesla zu sprechen. Ob der Elektro-Pionier nicht zu klein sei, um auf Dauer bestehen zu können, wollten sie von Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess wissen. Vermutlich hatten sie mit einer bekräftigenden Antwort gerechnet, doch stattdessen wies Diess die Frage zurück. „Tesla ist kein Nischenhersteller“, antwortete er laut Bloomberg, „das Model 3 ist ein Massenmodell und Tesla ist einer der größten Hersteller von Elektroautos“.
Und der VW-Chef hatte noch mehr Positives über Tesla zu sagen. „Wir haben viel Respekt für Tesla“, wird er weiter zitiert. Man nehme das Unternehmen als Konkurrenten ausgesprochen ernst. Allerdings sei die Autoindustrie ohnehin sehr kapitalintensiv und werde mit Elektroautos sogar noch kapitalintensiver. Die große Frage für Tesla bei der geplanten globalen Expansion sei deshalb, ob die Kapitalmärkte weiter zu Finanzierungen dafür bereit sind. Für das jüngste Quartal hat Tesla allerdings trotz der Fertigstellung seiner neuen Fabrik in China einen positiven Cashflow gemeldet, also mehr Geld eingenommen als ausgegeben.
Bereits in der Vergangenheit hatte sich Diess anerkennend über den Elektro-Pionier geäußert. Laut Medienberichten hätte er persönlich sogar Interesse an einer Übernahme von Tesla, was aber von einem VW-Sprecher dementiert wurde.
Gleichzeitig hatte Tesla-CEO Elon Musk auch schon einmal Diess in Schutz genommen. Als Ende September über eine Anklage gegen den VW-Chef wegen des Diesel-Skandals berichtet wurde, erklärte Musk auf Twitter, Diess tue wahrscheinlich mehr für Elektrifizierung als jeder andere große Autohersteller.