Bild: Citroen
Wenn man den Umweltbonus berücksichtigt, kostet ein Tesla Model 3 in Deutschland bereits rund 5000 Euro weniger als der durchschnittliche Neuwagen 2022, aber Segmente weiter darunter werden mit bezahlbaren Elektroautos bislang kaum bedient. Sowohl Tesla als auch Volkswagen wollen das ändern, was aber bis mindestens Ende 2024 auf sich warten lassen dürfte. Früher wäre mit einem Elektroauto für 25.000 Euro deshalb von BYD zu rechnen, dessen China-Preise schon unter 10.000 Euro beginnen. Fest angekündigt hat ein solches Modell jetzt aber erst einmal der amerikanisch-europäische Stellantis-Konzern mit seiner Marke Citroen, und zwar für nächstes Frühjahr.
Citroen-Elektroauto produziert in Europa
Von nicht weniger als einem „Durchbruch“ auf dem Markt sprach laut einem Bericht von Autocar der Citroen-CEO Thierry Koskas, der am vergangenen Donnerstag die Pläne für das Elektroauto im B-Segment vorstellte. Die Präsentation des e-C3 genannten Modells soll im Oktober stattfinden und der Verkauf im ersten Quartal 2024 beginnen. Zu diesem Zeitpunkt werde es wohl kein anderes Elektroauto geben, das dieselben drei Hauptmerkmale gleichzeitig bietet, sagte demnach der Citroen-Chef: produziert in Europa, ausgestattet mit allen wichtigen Funktionen und zu einem Preis unter 25.000 Euro.
Der gewählte Name lässt bereits erkennen, dass auch der e-C3 alternativ mit Verbrennungsmotor produziert werden soll und vom Format her dem aktuellen C3 (s. Foto oben) ähneln dürfte. Als Basis dafür dient die Stellantis-Plattform Smart, die bislang nur für Indien und Südamerika genutzt wurde, sagte Koskas laut dem Autocar-Bericht. Dies sei der Hauptgrund dafür, dass der niedrige Preis möglich sei. An konkreten Daten nannte der CEO neben dem Preis offenbar nur eine Länge von rund vier Metern und 300 Kilometer Reichweite.
Laut Autocar positioniert Stellantis die französische Marke damit als eine seiner Hauptverteidigungen gegen die rapide länger werdende Liste von chinesischen Herstellern, die billigere Elektroautos in Europa anbieten. Das sei eine Herausforderung, auf die man reagieren müsse. Der e-C3 zeige, dass dies auch in offensiver Form möglich sei. Das neue Modell soll in der Slovakei produziert werden, also innerhalb der EU – wohl auch deshalb, weil Frankreich vor der Einführung neuer Subventionen für europäische Elektroautos stehen soll. Batterien will Citroen aber offenbar trotzdem aus China beziehen.
Kleinerer Tesla frühestens Ende 2024
Dass der Citroen-CEO bei den drei wichtigsten und zusammen konkurrenzlosen Merkmalen auch die europäische Produktion herausstellte, dürfte in Zusammenhang mit dem zunehmenden Erfolg von BYD zusammenhängen. Noch bietet das chinesische Unternehmen seine billigsten heimischen Elektroautos wie den Segull für umgerechnet knapp 10.000 Euro in Europa gar nicht an und die anderen zum ungefähr doppelten Preis wie zuhause. Beides könnte sich aber wahrscheinlich schnell ändern und dann sowohl Tesla als auch etablierte Auto-Hersteller in Europa unter Druck bringen.
Einstweilen aber hätte Citroen den europäischen Markt für vollwertige Elektroautos im B-Segment zu Preisen um 25.000 Euro mit dem Start des e-C3 Anfang 2024 wohl tatsächlich für sich – Dacia Spring und Renault Twingo E-Tech kosten bereits jetzt weniger, treten aber noch eine Klasse niedriger und mit höchstens 230 Kilometern Reichweite an. Das von Tesla angekündigte Elektroauto unterhalb von Model 3 und Model Y soll zuerst in der neuen Gigafactory in Mexiko gebaut werden, die wohl frühestens Ende 2024 in Betrieb geht. Volkswagen wiederum kündigte in diesem März ein Elektroauto der Golf-Klasse ab unter 25.000 Euro an, das 2025 genauer vorgestellt werden soll.