Ohne viel Aufhebens scheint Tesla eine kleine Produktion seines lange erwarteten Sattelschleppers Semi begonnen zu haben. Dafür spricht zum einen die Tatsache, dass in dieser Woche zwei offenbar frisch produzierte Tesla Semi auf dem Gelände der Akku-Gigafactory im US-Bundesstaat Nevada aufgetaucht sind; zuvor waren dort schon mehrere der als Megacharger bezeichneten Ladesäulen für den E-Laster installiert worden. Zum anderen bekam laut einem Bericht Frito-Lay, eine Tochter des Lebensmittel-Konzerns PepsiCo, von Tesla die Zusicherung, dass die ersten 15 der von ihr bestellten Semis bis Ende Januar da sein werden.
Tesla soll erste Semi zugesagt haben
Als einer der größten und frühesten Kunden hatte PepsiCo Ende 2017 kurz nach der Vorstellung 100 Tesla Semi vorbestellt. Seitdem wurde der Produktionsstart des elektrischen Sattelschleppers mehrmals verschoben. Bei der Hauptversammlung im Oktober 2021 sprach CEO Elon Musk von „hoffentlich“ im Jahr 2023. In diesem Umfeld der Verschiebungen überraschte Frito-Lay mit der Aussage, fest mit der Lieferung von zumindest 15 Semi vor Jahresende 2021 zu rechnen. Noch im November, also nach der Tesla-Hauptversammlung, bekräftigte der Pepsi-CEO diese Erwartung.
Ganz hat es damit offenbar nicht geklappt, denn vor Ende des Jahres wurden keine Semi-Auslieferungen bekannt. Aber die beobachteten Aktivitäten um ihn herum häuften sich. Im Oktober installierte Tesla Megacharger-Säulen neben seiner Gigafactory mit Panasonic in Nevada. Einen Monat später wurde ein Semi gesehen, der dort lud und offenbar auch im Lieferverkehr eingesetzt wurde – und der Pepsi-Chef soll zu Besuch gewesen sein. Und im Dezember meldete ein Beobachter, Tesla habe eine begrenzte Produktion des Semi in einem neuen Gebäude nahe der Gigafactory begonnen.
Laut einem Bericht von Drive Tesla Canada von dieser Woche sollen die 15 Stück für Pepsi jetzt bis Ende Januar kommen. Das sei dem Kunden aktuell zugesagt worden, berichtete der Blog unter Berufung auf eigene Quellen. Zudem wurden ihm Fotos geschickt, die zeigen, dass Frito-Lay das Eintreffen der Tesla-Laster schon konkret vorbereitet. Auf einem Gelände des Unternehmens in Kalifornien sollen demnach bereits acht Transformatoren für eigene Megacharger installiert sein, zusammen mit einem Tesla Megapack als Stromspeicher. Auch eine ausgepackte Megacharger-Säule ist zu sehen, und daneben stehen große Pakete, in denen zwei weitere stecken könnten.
Musk: Chips und Batterien fehlen
Musk hat sich zu den Semi-Erwartungen von Pepsi-Seite bislang nur indirekt geäußert – indem er erklärte, man solle nicht zu viel in sie hineinlesen. Weiterhin gelte, dass es Tesla dafür kurzfristig an Chips und langfristig an Batterien mangele, erklärte er im November ähnlich wie bei der Hauptversammlung zu einem Bericht darüber auf Twitter. Auf die Nachfrage, ob es trotzdem bald zumindest ein paar Semis geben werde, reagierte der Tesla-CEO damals nicht. Aber bald könnte sie sich ganz von selbst beantworten, falls Frito-Lay nicht doch verfrüht darauf und dafür baut.