Bild: Volkswagen
Anfang dieser Woche feierte Volkswagen sich selbst dafür, seit dem Start mit dem ID.3 im Spätsommer 2020 mehr als eine halbe Million Elektroautos mit dem neuen ID-Kürzel ausgeliefert zu haben. Damit sei dieser Meilenstein ein Jahr früher erreicht worden als geplant, hieß es. Berichte über weitere Verschiebungen von Software und Elektroautos im ganzen VW-Konzern trübten dann die Stimmung. Freunde der Kernmarke können sich aber immerhin darüber freuen, dass der Name Golf erhalten bleiben soll – wenn auch mit ID-Zusatz.
Neunte Generation Golf als ID-Elektroauto
In seiner aktuellen achten Generation kam der VW Golf (s. oben als Plugin-Hybrid GTE) Ende 2019 auf den Markt. Seit 2014 gab es ihn auch als reines Elektroauto basierend auf der Vorgänger-Generation, dessen Produktion aber Ende 2020 eingestellt wurde. Bis dahin war der e-Golf mit rund 145.000 Verkäufen das erfolgreichste Elektroauto von Volkswagen gewesen. Doch mit dem Ende der achten Verbrenner-Generation in etwa 5 Jahren drohte der gewohnte Name auch ohne e-Zusatz von Markt zu verschwinden.
Dem trat jetzt allerdings der VW-Markenchef Thomas Schäfer deutlich entgegen. „Wir würden den Namen Golf nicht aufgeben, auf keinen Fall“, sagte er laut deren Bericht der Publikation Autocar bei der LA Motor Show. Allerdings soll er – dann wohl in der neunten Generation – auch ohne verbleibende Verbrenner-Variante mit einem Zusatz als elektrisch gekennzeichnet werden: Bei ID für Elektroautos wird VW laut Schäfer bleiben, und auch am Namen des Erfolgsmodells festhalten. Also sei ein „ID Golf“ möglich.
Den Verbrenner-Zusatz GTI will der CEO ebenfalls nicht aufgeben, nur weil es den Golf davor nicht mehr gibt. Damit könnte wohl auch ein VW ID Golf GTI kommen – so einen Technologie-Transfer bei der Bezeichnung hat der Volkswagen-Konzern schon mit dem Elektroauto Porsche Taycan Turbo gewagt.
Mehr MEB-Modelle vor neuem VW-Flaggschiff
Zur Positionierung des jetzt zu erwartenden ID Golf mit oder ohne roten GTI-Schmuck sagte Schäfer Autocar, er solle nicht den VW ID.3 ersetzen. Nach seiner Einschätzung gibt es Platz genug für beide, und der ID.3 sei eher als Golf Plus denn als gewöhnlicher Golf anzusehen. Als ID-Elektroauto würde der bekannte Bestseller dann unterhalb des ID.3 antreten und oberhalb eines kleineren E-Modells, das als ID.2 kommen dürfte.
Offen ist bei all dem allerdings, bis wann. Ab 2033 will Volkswagen laut der Meldung zu dem ID-Meilenstein in Europa nur noch Elektroautos produzieren und dort schon 2030 zu mindestens 70 Prozent rein elektrische verkaufen. Laut den späteren Meldungen von dieser Woche droht die Kernmarke vom neuen Konzern- und weiterhin Porsche-Chef Wolfgang Blume in dieser Hinsicht ausgebremst zu werden: Statt eines VW-Flaggschiffs auf neuer Plattform mit neuester Software soll es offenbar erst einmal Auffrischungen und Nachfolger für ID.3 und ID.4 sowie zuvor nicht geplante weitere Modelle auf der ID-Basis MEB geben. Zumindest ein ID Golf muss also nicht mehr lange auf sich warten lassen – den e-Golf gab es ja auch lange parallel zum Verbrenner.