Bild: Daimler
Das Zentrum der deutschen Auto-Industrie befindet sich im Süden Deutschlands – aber das bedeutet nicht, dass Tesla nicht auch näher an seiner entstehenden Gigafactory bei Berlin geeignete Kandidaten finden kann. Wie jetzt die örtliche IG Metall mitteilte, ist der bisherige Leiter des Mercedes-Motorenwerks in Berlin zu Tesla gewechselt. Die Gewerkschaft bezeichnete ihn deshalb als „seelenlosen Manager“ und kündigte für Donnerstag eine Protest-Aktion vor dem Mercedes-Werk an.
Zweiter Daimler-Wechsler zu Tesla
Nach einem Bericht der Berliner Morgenpost hat es in der Leitung des Werks Anfang des Monats bereits einen Wechsel gegeben. Der jetzt zu Tesla gewechselte Manager habe noch bis Ende des Jahres den Übergang begleiten sollen. In welcher Position er bei dem Elektroauto-Hersteller angetreten ist, blieb zunächst offen. Bereits vergangene Woche war bekannt geworden, dass auch ein anderer Manager aus dem Daimler-Konzern jetzt für Tesla arbeitet. Der Wechsel zu elektrischen Konkurrenz ließ sich kurz seinem LinkedIn-Profil entnehmen, doch das scheint inzwischen gelöscht zu sein.
Den Abschied des Berliner Werksleiters aber wollte die IG Metall am Donnerstag noch einmal herausstellen. In einer Mitteilung zu dem Protest ist sogar von einem „Verrat“ die Rede. Im Übrigen verstehe die Gewerkschaft nicht, „warum so ein traditionsreicher und innovativer Autobauer wie der Daimler-Konzern vor dem amerikanischen Konkurrenten kapitulieren will“.
Mercedes baut in Berlin Personal ab
Der Hintergrund für diese Bewertung und die harten Worte gegen den früheren Leiter dürfte darin liegen, dass bei Mercedes in Berlin ausgerechnet Motoren gefertigt werden – und dass dieses Werk laut dem Morgenpost-Artikel 2000 seiner 2500 Arbeitsplätze verlieren soll, weil weniger Verbrenner gebraucht werden. Die Ankunft von Tesla bei Berlin könnte man also als fast direkten Auslöser für die Arbeitsplatz-Verluste bei Mercedes verstehen. Der Wechsel des Werksleiters, der seine Karriere 1990 in dem Berliner Werk begann und ab 2016 dort fortsetzte, ist damit von großer Symbolkraft.