Für seine Gigafactory bei Berlin braucht Tesla tausende Arbeitskräfte – und die sucht das Unternehmen sowohl über seine eigene Website als auch mit intensiver Hilfe der Agentur für Arbeit. Seine Behörde habe sogar eigene Mitarbeiter in den Tesla-Personalbereich entsaandt, sagte der Leiter der zuständigen Arbeitsagentur in Frankfurt/Oder, Jochem Freyer, jetzt in einem Interview. Die Produktion in Grünheide solle im Juli 2021 mit zunächst 8000 Mitarbeitern starten, und selbst Ungelernte sollen dort brutto mindestens 2700 Euro pro Monat verdienen.
Tesla wird der größte Arbeitgeber
Erst einmal habe er nur eines gedacht, als der von den Tesla-Plänen erfuhr, sagte Freyer der Berliner Zeitung: „Hammer.“ Endlich komme wieder Industrie und zukunftsfähige Technologie nach Brandenburg. Der größte Arbeitgeber in der Region sei bislang ein Stahlwerk mit 2500 Beschäftigten, Tesla werde vier- bis fünfmal so viele brauchen.
Nach bisherigen Informationen werden für die erste Phase der Gigafactory, die aktuell noch gebaut wird, 12.000 Mitarbeiter benötigt. Das wird aber erst 2022 der Fall sein, wie der Agentur-Leiter jetzt klarstellte: Der Produktionsstart sei für Juli 2021 mit zunächst 8000 Beschäftigten geplant. Dieses Datum dürfte angesichts der engen Zusammenarbeit beider Seiten der aktuellen Planung von Tesla entsprechen – Meldungen, laut denen die ersten deutschen Model Y schon im ersten oder zweiten Quartal ausgeliefert werden sollen, klingen vor diesem Hintergrund unrealistisch.
Aber schon 8000 Jobs zu besetzen, ist eine große Aufgabe, bei der seine Behörde auch von den übrigen Job-Agenturen in Berlin und Brandenburg unterstützt werde, sagte Freyer weiter. Unter anderem gebe es ein gemeinsames Team Automotive nahe am Berliner Ostbahnhof. Auf der einen Seite suche es nach Fach- und Führungskräften, auf der anderen nach viel Produktionspersonal sowie Büro-Beschäftigten. Rekrutiert werde auch über Kollegen in anderen Bundesländern, „insbesondere in Regionen, in denen Automobilhersteller und deren Zulieferer derzeit zu kämpfen haben“.
„Keine Routine in der Gigafactory“
Bislang hat Tesla nach Angaben von Freyer vor allem Führungskräfte und Spezialisten eingestellt, die anderen Ebenen würden jetzt nach und nach folgen. Und für weniger anspruchsvolle Jobs in der Gigafactory sieht der Job-Vermittler auch Chancen bei wenig oder fachfremder Qualifikation: Allgemein sei bei Tesla der Abschluss weniger wichtig als die richtige Mentalität und Arbeitserfahrung, und das Unternehmen sei bereit. „zum überwiegenden Teil Quereinsteiger zu nehmen und im Werk zu qualifizieren“.
Explizit bejahte Freyer die Frage, ob auch Langzeitarbeitslose eine Chance bei Tesla haben würden: „Absolut. Ich bin sicher, dass das in nennenswertem Umfang geschehen wird.“ Zudem werde selbst auf dieser Ebene gut bezahlt: Der Einstiegslohn für die niedrigste Entgeltstufe mit Schichtzuschlägen betrage 2700 Euro brutto im Monat, was dem mittleren Einkommen in ganz Brandenburg entspreche.
Als Lohn für Personal mit passendem Berufsabschluss nannte der Leiter 3500 Euro im Monat. Allerdings erwähnte er auch, dass Tesla Mitarbeiter suche, die sich mit dem Produkt identifizieren und kein Problem mit häufig wechselnden Abläufen sowie wechselnden Schicht-Einsätzen haben. „Wer einen Routinejob sucht, passt nicht zu Tesla“, sagte Freyer.