Zu Beginn des Jahres 2022 ist es nur zwei westlichen Unternehmen gelungen, mit mindestens einem ihrer Modelle in die Top-20 der weltweiten Elektroauto-Verkäufe zu kommen, selbst wenn man Plugin-Hybride dazu zählt: Tesla mit Model 3 und Model Y sowie Volkswagen mit dem ID.4. Sogar diese drei Modelle werden zudem zu großen Teilen in China produziert, und so stellte das Land in diesem Januar mit leichten Einschränkungen alle 20 Elektroautos, die in dem Monat weltweit am häufigsten verkauft wurden. Für den Rest des Jahres bahnt sich unterdessen ein Zweikampf zwischen Tesla und BYD um die weltweite Elektroauto-Spitze an.
Model Y an weltweiter Elektroauto-Spitze
Das geht aus einem aktuellen Beitrag des Marktforschers Jose Pontes von EV-Volumes für den Blog CleanTechnica hervor. Demnach wurden in diesem Januar auf den wichtigsten Märkten weltweit gut 603.000 reine und teilweise Elektroautos verkauft. Eine Aufteilung in Fahrzeuge nur mit Akku-Antrieb und Plugin-Hybride enthalten die Daten nicht, aber bei reinen Elektroautos war das Wachstum gegenüber Januar 2021 mit 94 Prozent stärker ausgeprägt.
Dazu trug laut Pontes der anhaltend große Appetit chinesischer Kunden auf reine Batterie-Fahrzeuge bei – die Verkäufe in dem Land sollen zwei Drittel der weltweiten Gesamtzahl im Januar 2022 ausgemacht haben. Wohl auch deshalb finden sich in den Top-20 des Monats allein 17 chinesische Marken. In dieser Rangliste sind ebenfalls auch Plugin-Hybride enthalten, aber mit dem Tesla Model Y (32.700 Verkäufe) und dem Wuling Hongguang Mini EV standen zwei reine Elektroautos ganz vorn. Platz 3 und 4 gingen an zwei Plugin-Hybride von BYD, dann folgte das Tesla Model 3 mit 15.460 Neuzulassungen. Zwei Plätze dahinter findet sich der VW ID.4, der im Januar weltweit 10.635-mal verkauft wurde.
Dank einer Vielzahl von Modellen einschließlich zunehmend auch reinen Elektroautos (s. den Dolphin im Foto oben) führte in der Hersteller-Gesamtsicht zum Jahresstart klar BYD: Insgesamt 93.263 Verkäufen standen laut den Daten von EV-Volumes 51.302 bei Tesla gegenüber. Allerdings war bei den Chinesen nur etwa knapp die Hälfte der Fahrzeuge nicht mit einem Verbrenner ausgestattet, sodass die Tesla-Zahl bei reinen E-Autos höher blieb. Zum Ende des ersten Quartals erwartet der Marktforscher Pontes, dass Tesla auch insgesamt wieder vor BYD liegen wird. Abhängig davon, wie groß oder klein dieser Abstand ausfalle, könne es im Rest des Jahres zu einem interessanten Rennen um die globale Elektroauto-Spitze zwischen den beiden Unternehmen kommen.
Tesla-Zweikampf mit BYD kommt in Gang
Nach der Veröffentlichung des Blog-Beitrags wurden neue Zahlen bekannt, die vielleicht schon eine Richtung zeigen: Im Februar verkaufte BYD knapp unter 90.000 reine und hybride Elektroautos. Zu Tesla gab es Monatsdaten zunächst nur für China, wo die Gesamtverkäufe aus der lokalen Gigafactory 56.515 Model 3 und Model Y betrugen, ebenfalls etwas weniger als im längeren Januar. Wie bei Tesla in den ersten etwa zwei Monaten jedes Quartals üblich, ging die Mehrzahl davon in den Export, während BYD bislang fast ausschließlich in China verkauft. In diesem Jahr aber wird sich beides ändern: Tesla begnnt die Produktion von Model Y für Europa in der deutschen Gigafactory, und BYD steht laut Pontes 2022 vor dem Start von Elektroauto-Exporten in größerer Zahl.