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„Wischen only“: Deutscher Tesla-Besitzer zeigt nervige Folge von Verzicht auf Autopilot-Radar

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Bild: @ModelXOlli

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Zwei für sich genommen vielleicht nicht schlechte Ideen bei Tesla schränken zusammen die Nützlichkeit des Autopilot-Systems in Europa weiter ein: Die Elektroautos des Unternehmens kommen ohne Regen-Sensor und ermitteln stattdessen anhand von künstlich intelligent verarbeiteten Kamera-Bildern, ob und wie sehr die Scheibenwischer in Betrieb sein sollten. Und weil der Tesla-Autopilot freie Sicht für die Sensoren hinter der Front-Scheibe braucht, wird die Wisch-KI automatisch aktiviert, sobald man ihn anschaltet. Das könnte insgesamt eine elegante Lösung ergeben, doch in der Praxis sind die Folgen eher nervig.

Deutscher Spitzname für Tesla-System

Das Problem scheint es erst zu geben, seit Tesla beginnend in den USA im vergangenen Frühjahr anfing, den bis dahin stets verbauten Radar-Sensor in der Front wegzulassen. Als Begründung dafür erklärte CEO Elon Musk, dass der Weg nach vorn für autonomes Fahren bei Tesla in „vision only“ liege, also nur noch in der Auswertung von optischen Sensoren. Nicht sicher ist, ob seitdem die Radar-Informationen auch bei Fahrzeugen nicht mehr beachtet werden, die diesen Sensor noch haben. Aber neuerdings werden auch in Europa Model 3 und Model Y ohne ihn ausgeliefert.

Das hat unter anderem zu Folge, dass sich das automatische Autopilot-Lenken aktuell nur bis 140 km/h nutzen lässt – vorher waren es 150 km/h, aber immerhin wurde das Tesla-Tempolimit für reine Vision-Autos in Europa im Mai durch ein Software-Update von zuvor maximal 130 km/h schon wieder etwas angehoben. Gleichzeitig aber brachte die Radar-Streichung die zwangsweise Aktivierung der Scheibenwischer-Automatik bei Autopilot-Nutzung. Und weil die manchmal eigenwillig agiert, bekam das neue Tesla-System nur mit Kameras jetzt einen deutschen Spitznamen: Wischen only.

Der erklärt sich dadurch, dass die Automatik in einem neuen Tesla mit einigen Insekten-Resten auf der Scheibe gar nicht mehr aufhören wollte zu wischen, obwohl Straße wie Auto frei von Regen sind, wie ein Video zeigt. In den Aufnahmen auf einer deutschen Autobahn sind zum einen die enttäuschten Kommentare des Fahrers zu hören und zum anderen das hartnäckige Quietschen des Wischers auf der trockenen Scheibe. Ohne „vision only“ könnte man die Scheibenwischer in dieser Situation einfach ausschalten, aber in Teslas ohne Radar lässt sich dann auch das automatische Lenken nicht mehr nutzen.

Autopilot-Radar könnte zurückkehren

In den USA scheint es das Problem mit dem übereifrigen Wischer ebenfalls zu geben, wie aus Kommentaren zu dem Twitter-Video hervorging. Bei dem aktuellen Fall war es auch nach einer Reinigung der Scheibe damit noch nicht vorbei, schrieb der deutsche Tesla-Fahrer. Andere schlugen daraufhin vor, es mit einem Neustart des Fahrzeug-Computers zu versuchen. Insgesamt ist die Autopilot-Begeisterung in Europa mittlerweile deutlich getrübt, weil hier lange keine Fortschritte mehr zu verzeichnen waren und der Start des Beta-Tests mit der völlig neuen Version FSD auf sich warten lässt.

Um das zusätzliche Wischer-Problem zu lösen, könnte Tesla die Regen-Erkennung treffsicherer machen oder auf ihre automatische Aktivierung verzichten und stattdessen die Autopilot-Lenkung beenden, wenn dann die Sicht zu schlecht wird. Möglicherweise kommt aber auch der Radar zurück: Anfang Juni wurde bekannt, dass Tesla im Januar in den USA die Zulassung eines neuen Sensors mit hoher Auslösung beantragt hat.

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