Bild: ItsYeBoi
Photovoltaik und Elektroautos sind eine interessante Kombination, weil sich deren Akkus mit Sonnen-Strom fast ohne CO2-Emissionen aufladen lassen. Das deutsche Start-up Sono Motors hat sogar ein Elektroauto entwickelt, das mit integrierten Solarzellen eigenen Strom zum Fahren erzeugen soll. Tesla-CEO Elon Musk dagegen lehnte dieses Konzept lange als zu ineffizient ab, scheint beim Cybertruck aber umzudenken. Und ein bekannter YouTuber hat jetzt eine Art Mittelweg probiert: Laden seines Tesla Model 3 mit Hilfe von Solar-Modulen auf einem Anhänger.
Acht Module für Tesla Model 3
Hinter der Aktion steht der Kanal ItsYeBoi mit gut 2,5 Millionen Abonnenten, der sich sonst bevorzugt mit Käufen von kleinerem technischen Gerät beschäftigt. Aber der Moderator hat ein Tesla Model 3, und auch mit dem stellt er technischen Schabernack an. Anfang des Jahres stellte er einen ähnlichen Versuch ein, bei dem das Model 3 mit Strom aus einer für 5000 Dollar gekauften Wind-Turbine versorgt wurde. Bei 100.000 Like-Angaben werde er die Photovoltaik-Variante probieren, versprach der Moderator, und jetzt stellte er sie gewohnt lebhaft vor.
Zunächst ist in dem neuen Video zu sehen, wie er acht gebrauchte Solar-Module bestellt und bekommt – zu seiner Überraschung flexible. Diese werden mit Hilfe eines Gestells und Holzlatten mit leistungsfreundlichen etwa 20 Grad Neigung auf einen einachsigen Anhänger montiert und sollen zusammen maximal 800 Watt Leistung liefern. Das reicht nicht einmal bei vollem Sonnenschein, um einen Tesla zum Lade-Beginn zu bewegen. Also soll der produzierte Strom erst in kleine Akku-Blöcke auf dem Anhänger fließen und von dort in das Model 3.
Der Anhänger wird nur provisorisch von einer Holz-Konstruktion an dem Tesla Model 3 befestigt – damit er sagen kann, er sei damit gefahren, wie der Moderator erklärt. Nach kurzer Strecke stellt er das Elektroauto mit Solar-Anhänger in der richtigen Ausrichtung zur Sonne ab. Tatsächlich sollen die Photovoltaik-Controller kurz darauf zusammen 300 Watt Leistung anzeigen und den Zwischen-Akku zu laden beginnen. Später lösen sich die anfangs recht dichten Wolken, und der YouTuber berichtet von 600 Watt Leistung, immerhin drei Viertel des Maximums.
Tesla lädt Sonne – aber langsam
Nach einem kurzen Vor-Test mit einem Smartphone, das sich am Solar-Anhänger laden lässt, steckt der YouTuber den Strom-Stecker in sein Model 3 ein. Zuerst passiert nichts, nach einem Schnitt aber wechselt die Status-Anzeige von blau auf grün – das Laden hat begonnen. Wie viele Watt im Tesla ankommen, ist nicht zu sehen. Aber der Moderator rechnet vor, dass es insgesamt 10 Tage mit je 10 weitgehend sonnigen Stunden bräuchte, um den Akku mit der angehängten Photovoltaik komplett zu füllen.
Und dabei hat der YouTuber eine ebene und relativ große Fläche für seine Module zur Verfügung, während auf einem Auto weniger Platz und an verschiedenen Stellen zu nutzen ist. Bei Sono etwa sollen Dach und Seiten des Elektro-Minivans aus Solar-Modulen bestehen, was an den besten Tagen in Süddeutschland für bis zu 34 Kilometer Strom-Nachschub am Tag reichen soll, in der dunklen Jahreszeit aber für durchschnittlich weniger als 10 Kilometer – wenn das Auto draußen und nicht schattig steht.
Tesla-Chef denkt bei Cybertruck um
Wohl wegen solcher Erwägungen hat Tesla-CEO Musk Solar-Optionen für seine Elektroautos bislang abgelehnt, obwohl Tesla selbst auch im Photovoltaik-Geschäft tätig ist und auch dort die Technologie vorantreibt. Zum Model 3 sagte Musk 2017, nachdem er diese Möglichkeit vorher als denkbar bezeichnet hatte, sie sei doch nicht sinnvoll, weil das Auto zu wenig Fläche biete und wohl häufig nicht im Freien stehen werde. Insgesamt ließen sich die Kosten dafür mit der erreichbaren Strom-Ausbeute nicht rechtfertigen.
Doch das galt nur für die bisherigen Teslas, denn mit dem Cybertruck ist für Ende 2021 ein Modell angekündigt, das erkennbar Outdoor-Charakter hat. Mit seiner Stahl-Außenhaut kann er nicht nur leichter auf Garagen verzichten, seine Größe erzwingt das zum Teil auch – und bietet zugleich mehr Fläche, um Photovoltaik unterzubringen. Ende November nach der Vorstellung wurde Musk gefragt, ob Tesla eine Solar-Option für die Ladeflächen-Abdeckung des Cybertruck plane. In seiner Antwort stellte er genügend Leistung für mindestens 24 Kilometer am Tag in Aussicht. Und mit ausklappbaren Solar-Flügeln könnten es sogar bis zu 60 Kilometer am Tag werden, so der Tesla-CEO.