Die Nachfrage nach den Energie-Produkten, die Tesla neben seinen Elektroautos anbietet, war im ersten Quartal 2020 nach Angaben des Unternehmens erneut hoch – konnte aber weder bei Photovoltaik-Dächern noch bei Stromspeichern vollständig bedient werden. Das teile Tesla in einem Bericht zum ersten Vierteljahr und in einer Telefonkonferenz mit CEO Elon Musk und Finanzchef Zachary Kirkhorn mit. Auch zwei Meilensteine wurden dabei vermeldet: Tesla hat sein erstes Megapack installiert, also einen riesigen stationären Akku-Speicher, und die 100.000. Einheit seines Heim-Speicherprodukts Powerwall.
Rückgang bei Tesla-Installationen
Dennoch sieht es so aus, als habe Teslas Energie-Sparte zu Jahresbeginn erneut zurückstehen müssen – schon Ende 2019 hatte CEO Musk ihre langfristige Bedeutung betont, aber erklärt, kurzfristig habe er sie vernachlässigen müssen, um die Produktion des Model 3 in den Griff zu bekommen. Im letzten Quartal des vergangenen Jahres kam das Tesla-Geschäft mit Photovoltaik und Speichern wieder stärker in Schwung, jetzt aber gab es relativ dazu einen deutlichen Rückgang in beiden Bereichen, und auch im Vergleich zum Vorjahres-Quartal war der Umsatz niedriger.
In Zahlen installierte Tesla im ersten Quartal 2020 laut dem Bericht 35 Megawattstunden an Photovoltaik-Leistung, wobei nicht nach Privat- und Geschäftskunden unterschieden wird. Das war etwa ein Drittel weniger als im vierten Quartal 2019. Bei stationären Akkus gab es gegenüber Ende 2019 sogar einen Rückgang um rund 50 Prozent auf 260 Megawattstunden. Der Vergleich zum Vorjahres-Quartal sieht etwas besser aus: Bei Photovoltaik nahmen die Installationen zwar ebenfalls um etwa 25 Prozent ab, doch Tesla verbaute gut 13 Prozent mehr Akku-Speicher.
Der Umsatz des Energie-Geschäfts betrug im ersten Quartal 2020 laut einer weiteren Börsen-Meldung von Tesla damit insgesamt 282 Millionen Dollar nach 316 Millionen Dollar vor einem Jahr. Damit macht diese Sparte weiterhin nur einen Bruchteil des Verkaufs von Elektroautos aus, den Tesla zuletzt mit 4,9 Milliarden Dollar im Vierteljahr angab.
Tesla-Auftragsbuch wird immer dicker
Zumindest auf der Nachfrage-Seite aber wächst der Energie-Bereich laut Musk weiter. Das Interesse an Speicher-Akkus im Großmaßstab habe einen Wendepunkt überschritten, sagte der CEO, der Auftragsbestand von Tesla werde immer größer. Bei Großspeichern gebe es aktuell mehrere Projekt, die noch weitaus größer seien als der aktuell größte Lithium-Ionen-Akku der Welt, den Tesla in Australien realisiert (und vor kurzem um 50 Prozent vergrößert) hat. Das erste Megapack, ein im Sommer 2019 vorgestelltes Industrie-Speicherprodukt von Tesla für Akku-Parks bis 1 Gigawattstunde, sei im ersten Quartal installiert worden.
Auch mit Blick auf Photovoltaik und vor allem das Dachziegel-Produkt Solar Roof berichtete der Tesla-Chef von viel Nachfrage. In diesem Fall wurde deren Bedienung nach Musks Worten aber weniger durch die Verfügbarkeit der Solarziegel verhindert als durch zu wenig Kapazitäten für die Installation (und gegen Ende März von Beschränkungen wegen des Coronavirus). „Das Problem ist der Aufbau der Installationsteams mit externen Installateuren aus der Dachdecker-Branche“, erklärte er.
1000 Teams für Solardach-Installation
Von diesen Teams wolle Tesla mindestens 1000 haben, die in jeweils einer Woche ein Photovoltaik-Dach realisieren, so Musk weiter. Auf diese Weise lasse sich die als Ziel ausgegebene Rate von 1000 Installationen pro Woche erreichen, innerhalb von zwölf Monaten oder vielleicht sogar noch in diesem Jahr; langfristig sei noch mehr möglich, und auch Märkte außerhalb der USA würden dann das Tesla-Dach bekommen. Für seine Solar-Gigafactory im Bundesstaat New York hatte Tesla schon Mitte März gemeldet, erstmal genügend Solarziegel für 1000 Dächer in einer Woche produziert zu haben. Die Produktion laufe also gut, sagte Musk jetzt dazu, der schwierige Teil seien die Installationen.