Bild: @NicklasNilsso14
Der Streik gegen Tesla in Schweden dauert an und wird breiter – aber offenbar immer noch am wenigsten von denjenigen getragen, um die es dabei eigentlich geht. Nach gescheiterten Verhandlungen hatte Ende Oktober zunächst die Gewerkschaft IF Metall zum Arbeitskampf um einen Tarif-Vertrag bei Tesla aufgerufen. Mittlerweile haben sich neun weitere Gewerkschaften angeschlossen. Bei den Tesla-Beschäftigten selbst dagegen soll wenig Begeisterung für den Streik herrschen.
Keine Post mehr für Tesla in Schweden
Kurz nach seinem Beginn in mehreren schwedischen Tesla-Werkstätten hatte ein lokaler Club bereits festgestellt, dass im Norden Stockholms nicht viel davon zu sehen war. In schneller Folge schlossen sich weitere Gewerkschaften an, zum Beispiel die der Transport-Beschäftigten, die zunächst einige und dann alle Häfen für Tesla-Nachschub blockierte. Trotzdem wurden laut täglichen Zulassungsdaten bis Ende vergangener Woche jeweils Dutzende Model 3 und Model Y an Kunden übergeben.
Laut einem Bericht von Euronews kündigte am Montag als neunte Gewerkschaft die der Post und Telecom-Beschäftigten (Seco) an, den Streik zu unterstützen. Kein Tesla-Standort in Schweden soll demnach noch Post oder Pakete erhalten oder aufgeben können. Das Unternehmen versuche, sich mit Bezahlung und Bedingungen unter Tarif-Niveau einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, wird der Seco-Präsident zitiert.
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Die Front gegen Tesla und für einen Tarif-Vertrag wird also immer breiter. Aber ausgerechnet die Beschäftigten selbst, in deren Namen die IF Metall den Arbeitskampf begonnen hat, scheinen ihn nicht mitzutragen. Nach Angaben des schwedischen Tesla-Aktionärs @NicklasNilsso14 auf X verschickte ihr Arbeitgeber am Wochenende eine Erklärung zu dem Streik an Kunden. Man biete faire Bedingungen, und 90 Prozent der Beschäftigten hätten entschieden weiterzuarbeiten, heißt es darin.
Beschäftigte mit Aktion gegen Streik
Am Wochenende soll es sogar eine Gegenaktion von Tesla-Beschäftigten gegen den Streik gegeben haben. Der scherzhaften Anregung eines TV-Moderators folgend, ließen sich einige von ihnen gelbe Warnwesten mit dem Spruch „danke, uns geht es gut“ statt „Konflikt“ wie bei den Gewerkschaftsposten drucken, berichtete @NicklasNilsso14. Das Foto dazu (s. oben) stammt nach seinen Angaben von ihm selbst und entstand am Samstag an einem Tesla-Standort in Schweden, der nicht konkret genannt werden solle – auf Wunsch der an der Aktion teilnehmenden Beschäftigten, die offenbar Ärger mit der Gewerkschaft fürchten.